Auswahl II - Das Reich des Göttlichen Willens

Das Reich des Göttlichen Willens
Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Das Buch des Himmels

Die Schönheit des Lebens im Göttlichen Willen

Ratschluss des Allerhöchsten, das Reich seines Göttlichen Willens aufzurichten.

Luisa: „...Ganz und gar hingegeben an das göttliche Fiat, fühlte ich meinen armseligen Geist wie aufgegangen in dem Lichte seiner Heiligkeit, seiner Schönheit und unbeschreiblichen Glückseligkeit. Die Quelle aller Güter besitzen, die Wonnen eines uferlosen Meeres von Freuden genießen, unter dem beständigen Einfluss göttlicher Reize und nie zu ergründender Schönheit stehen, im göttlichen Wollen leben und es in der Seele regieren und herrschen lassen, ist ein und dasselbe.

O Wille meines Gottes, wie bist du liebenswürdig und begehrenswerter als mein Leben selbst! Wo du regierst, ist ein Reich des Lichtes, das die Macht hat, mich von allem loszuschälen, was mit diesem Lichte unvereinbar ist; ist ein Reich der Heiligkeit, das mich nicht nur in die Heiligkeit der Heiligen, nein, sogar in die Heiligkeit meines Schöpfers umgestaltet; ist ein Reich der Glückseligkeit und Wonne, das Bitterkeit, allen Überdruss, allen Widerwillen verscheucht.  Sage mir nun, Wille meines Gottes: wie soll der Mensch sich bereiten, dass er die große Gnade verdiene, ein solches Reich zu empfangen? - Während ich darüber nachdachte und meine armselige Seele im Ozean des göttlichen Willens schwamm, stattete mir mein liebenswürdiger Jesus einen seiner gewohnten Besuche ab.  Er ließ mich, ganz Zärtlichkeit, an sich herankommen, sodann sprach er zu mir:

„Mein kleines Töchterchen!  Du sollst wissen, dass die Überfülle Unserer Liebe, indem sie aus Uns den Ausgang nahm, sich in die Schöpfung ergoss. Und ohne dass jemand ein so großes Gut verdienen konnte, rief sie mit höchster Güte und unbegrenzter Freigebigkeit den ganzen Weltenbau in unbeschreiblicher Pracht, Ordnung und Harmonie aus Liebe zu dem ins Dasein, der noch nicht existierte.  Der Strom Unserer Liebe ergoss sich in Überfülle, als Wir den Menschen erschufen, für den alles andere erschaffen worden war. Wenn Wir wirken, dann wirken Wir stets mit einer Freigebigkeit, die unerschöpflich ist.  So können Wir alles geben. Nichts soll Unsern Werken an Pracht, Größe und Heiligkeit fehlen.

Als Wir nun den Menschen ohne irgendein Verdienst von seiner Seite erschufen, gaben Wir ihm als Morgengabe, als Mitgift, als Inbegriff aller Güter, aller Freuden und Glückseligkeit das Reich Unseres Willens, damit nichts ihm mangle. Denn wenn er Unsern göttlichen Willen zur Verfügung hatte, besaß er damit auch Unser höchstes Wesen (die Heiligste Dreifaltigkeit). Wäre es dann für Uns ehrenvoll gewesen, wenn das Werk der Schöpfung armselig, des Lichtes beraubt, ohne die Vielheit und Mannigfaltigkeit der erschaffenen Dinge, ohne Ordnung und Harmonie zustande gekommen und Unser teures Kleinod, Unser geliebtes Kind, der Mensch, ohne die Fülle aller Güter, die seinem Schöpfer eigen, geblieben wäre?  Es entsprach nicht der Würde der Gottheit, die alles besitzt und alles kann, ein Werk unvollkommen zu schaffen, umso weniger, als Unsere Liebe, mächtiger und ungestümer als die Meereswogen, den Drang fühlte, sich Luft zu machen, überzuschäumen und zu geben, was sie nur geben konnte, um den teuren Liebling unseres Herzens mit allen möglichen und denkbaren Gütern zu bereichern, ihn mit einem Meer von Liebe, Heiligkeit und Glückseligkeit zu umgeben.

Nicht zufrieden damit, waren wir von einer so maßlosen Liebe zu ihm eingenommen, dass Unsere Unermesslichkeit ihn überall und in jedem Augenblick in sich hineinzog, Unser allsehendes Auge ihn durch und durch bis auf die geheimsten Fasern seines Herzens erschaute, Unsere Allmacht ihn erhielt, indem sie ihn allerorts auf Unsern väterlichen Armen trug, Unser Leben, Unsere Bewegung in seinem Herzschlag pochte, in seinem Atemzug atmete, in seinen Händen wirkte, Bewegung seinen Schritten gab und sich zum Schemel seiner Füße machte. Um Unser geliebtes Kind sicherzustellen, versetzte Unsere väterliche Liebe es in Lebensbedingungen, dass es sich nicht von uns zu trennen brauchte und Wir Uns nicht von ihm.  Was konnten Wir noch tun, das Wir nicht getan haben?  Für ihn verausgabten wir Unsere Liebe, Unsere Macht, Unsern Willen und ließen Unsere unendliche Weisheit für ihn tätig sein.

Als Gegengabe verlangten Wir nichts anderes, als dass er Uns liebe, mit freiem Willen in Unserem Willen lebe und erkenne, was Wir im Übermaß Unserer Liebe zu ihm getan hatten. Doch alle diese Güter büßte er dadurch ein, dass er freiwillig das Reich Unseres Willens, seine Mitgift und den ganzen Inbegriff seiner Glückseligkeit preisgab.

Meine Tochter! Wie bei der Schöpfung, so möchte auch jetzt noch Meine Liebe ihre Dämme durchbrechen, und Mein Wille hat den Entschluss gefasst, allen menschlichen Wesen das göttliche Leben wiederzugeben. Überschäumend von seiner Fülle, will er in einer unübertrefflichen Großmut und ohne auf Verdienst der Menschen zu schauen, von neuem sein Reich begründen. Darum ist es aber auch notwendig, dass die Menschen dafür Verständnis haben, seine Güter erkennen und, angeregt von dieser Erkenntnis, nach dem Reiche der Heiligkeit, des Lichtes und der Glückseligkeit seufzen und Verlangen tragen.  Wie der menschliche Wille dieses Reich zurückwies, so soll er es auch wieder zurückrufen und von heißester Sehnsucht sich gedrängt fühlen, zu begehren, das Reich Gottes möge wiederkommen und inmitten der Menschheit seinen Thron von neuem errichten.

Aus diesem Grunde ist es notwendig, das Reich Meines göttlichen Willens zu erkennen.  Weiß man von einem Gut nichts, so liebt man es nicht und begehrt es auch nicht.  Darum sollen die Wahrheiten, die Ich dir jetzt enthülle, um auch andern meinen Willen erkennen zu geben, die Vorboten, die Herolde sein, mein Reich anzukündigen.  Gewiss!  Die Erkenntnisse Meines Fiat (d. h.. Meines göttlichen Willens) treten bald als leuchtende Sonnen, bald als Donnerschläge, bald als Wetterleuchten, bald als brausende Stürme auf, welche die Aufmerksamkeit der Gelehrten wie Ungelehrten, der Guten wie der Bösen auf sich lenken. Sie sind wie Blitze, die in ihre Herzen einschlagen und mit unwiderstehlicher Gewalt sie zu Boden werfen, um sie sodann zu erheben durch die Wohltat der gewonnenen Erkenntnisse.  Diese Erkenntnisse werden in Wahrheit die Welt erneuern und alles aufbieten, die Menschen für sich einzunehmen und schließlich über sie zu siegen.

Bisweilen treten die Erkenntnisse des Reiches Meines Willens als Freudenspender auf, die sozusagen mit ihrem Friedenskuss die Menschen beglücken, sie die schlimme Vergangenheit vergessen lassen und nur daran erinnern, dass sie sich gegenseitig lieben und Gutes tun sollen. Bisweilen treten sie als siegesbewusste Krieger auf, um jene umso sicherer für sich zu gewinnen, die das Reich Meines göttlichen Willens kennenlernen und seine Mitglieder werden möchten.  Ein andermal treten sie auf wie ein mächtiger König, von dem nur Liebe ausgeht und vor dem sich jede Stirne beugt, um sich seiner Herrschaft zu unterwerfen.

Was wird Mein Wille nicht alles tun! Er wird seine ganze Macht entfalten, um dahin zu gelangen, inmitten der Menschen zu regieren. Er besitzt hinreißende Schönheit, die, wenn sie sich auch nur ein einziges Mal offenbart, im Sturm die Herzen gewinnt.  Machtvoll, wie er ist, entsendet er auch die Strahlen seiner Schönheit in die Seele.  Von seinem Zauber in Verzückung versetzt, gerät sie in ein Labyrinth, dem zu entrinnen nicht mehr in ihrer Gewalt steht, fühlt sie sich ja durch seine süßen Reize wie in Fesseln geschlagen. - Von meinem göttlichen Willen geht ferner balsamischer Duft aus, der, wenn eingeatmet, die menschliche Seele in eine Sphäre des Friedens, der Heiligkeit, der göttlichen Harmonie, der Glückseligkeit, des Lichtes versetzt, das alles reinigt, der Liebe, die alles verzehrt; der Macht, die alles überwältigt.  Das ist ein Duft, der mit seinem himmlischen Aroma alle Übel des menschlichen Willens heilt, die er sich in einer bösen, verseuchten und tödlichen Atmosphäre zugezogen hat.

Du siehst, wie ja auch im menschlichen Dasein die Luft eine geradezu staunenswerte Rolle spielt.  Ist sie rein, gut, gesund, würzig, dann atmet man leicht.  Der Kreislauf des Blutes ist regelmäßig, der Mensch gedeiht, nimmt zu, wird kräftig, hat frische Farbe und ist gesund.  Wo aber schlechte, moderige, von Ansteckungskeimen erfüllte Luft ist, da ist die Atmung beschwert, der Kreislauf des Blutes unregelmäßig.  Der Mensch wird schwächlich, kränklich, bleich und magert ab.  Die Luft ist das Lebenselement der Geschöpfe, ohne sie können wir nicht existieren.  Es ist also ein großer Unterschied zwischen guter und verdorbener Luft. Was die Luft für das Leben des Leibes ist, das ist Mein Wille für das Leben der Seele.

Die Atmosphäre Meines Willens erhält das Leben rein, gesund, heilig, kräftig und in schöner Ordnung, wie es aus dem Schöpferwillen hervorgegangen ist.  Die Atmosphäre des menschlichen Eigenwillens hingegen entstellt die Seele, lässt sie von ihrer ursprünglichen Würde herabsteigen, macht sie krank und so schwach, dass es zum Erbarmen ist.“

In steigender Begeisterung schloss Jesus Seine Belehrung mit den Worten: „O göttlicher Wille, wie bist du liebenswürdig, bewunderungswürdig und mächtig!  Deine bestrickende Schönheit entflammt die Seligen zur Liebesglut, bildet den Gegenstand, der den ganzen himmlischen Hof zur beständigen Verzückung hinreißt, überwältigt mit ihrem süßen, unwiderstehlichen Zauber die Erde und nimmt alle menschlichen Wesen gefangen, auf dass es in deinem Reich nur einen Willen gebe, welcher der Wille aller ist; eine Heiligkeit, ein Leben, ein Begehren: Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden!“[1]

Die Verheißung des Göttlichen Willens

Feierliche Verheißung Jesu im Vaterunser für die Ankunft des Reiches des Göttlichen Willens auf Erden: ... „Meine Tochter! Als Adam gesündigt hatte, gab ihm Gott die Verheißung des kommenden Erlösers. Jahrtausende vergingen. Doch die Verheißung versagte nicht, für das Menschengeschlecht kam der Tag der Erlösung.

Da Ich, vom Himmel auf die Erde herabgestiegen, das Reich Meiner Erlösung gegründet hatte, gab Ich, bevor ich von der Erde schied, im Vaterunser eine andere, noch feierlichere Verheißung über die Ankunft des Reiches Meines Willens. Um dieses Reich sicherer erlangen zu können, kleidete Ich die Verheißung in die feierliche Form des von Mir stammenden Gebetes, worin Ich den Vater bat, Er möge Sein Reich kommen und den Göttlichen Willen geschehen lassen, wie im Himmel, so auf Erden.

Ich wollte als Erster dieses Gebet sprechen, weil Ich wusste, so sei es der Wille Meines Vaters, der Meinen Bitten nichts verweigern würde, umso weniger, als Ich auch mit Seinem Willen betete und um das bat, was der Vater ja selbst wollte.

Als Ich dieses Gebet nach dem Ratschluss Meines Himmlischen Vaters verfasst hatte, in der Gewissheit, das Reich des Göttlichen Willens werde Mir gewährt, lehrte Ich es auch Meine Jünger, und sie ihrerseits sollten es die ganze Welt lehren, auf dass es ein Ruf aller sei: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden!“ Eine sicherere und feierlichere Verheißung hätte Ich nicht geben können. Jahrhunderte sind für Uns nur wie ein Pünktchen, aber Unsere Worte sind Handlungen und Taten, die sich erfüllen. Der Strom der Zeiten von Jahrhunderten ist vorübergerauscht, doch das Reich des Göttlichen Willens wird sicher kommen.

Meine an den Himmlischen Vater gerichtete Bitte: „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“ gab zu verstehen, dass bei Meiner Ankunft auf Erden das Reich des Göttlichen Willens noch nicht gegründet war, sonst hätte Ich gesagt: „Mein Vater, Unser Reich, das Ich auf Erden schon errichtet habe, werde befestigt, Unser Wille herrsche und regiere in ihm.“ Ich sprach hingegen: „Dein Reich komme“, um damit anzudeuten, dass es noch kommen solle, und die Menschen es mit jener Sicherheit erwarten möchten, mit der das Volk der Juden den künftigen Erlöser erwartete.

Mit jenen Worten des Vaterunsers hat sich der Göttliche Wille gebunden und verpflichtet. Wenn er sich aber verpflichtet, erfüllt sich auch mit größter Sicherheit das, was er verheißt. Weit mehr als eine ganze Schöpfung habe Ich in Vorbereitung, will Ich doch nichts anderes als die Offenbarung des Reiches Gottes, und jetzt bin Ich am Werk, es zu gründen.

Wenn Ich solche Wahrheiten über Meinen schöpferischen Willen, über Mein Fiat, kundgebe, geschieht es nicht nur, um eine einfache Lehre zu geben. Nein, Ich will vielmehr, alle sollen erkennen, dass das Reich Gottes nahe ist; dass alle seine erhabenen Vorzüge schätzen, lieben und sich darnach sehnen, einzutreten und zu leben in einem Reiche, das so heilig ist und ihnen die Fülle aller Güter und der Glückseligkeit gewährt. Was dir, meine Tochter, schwierig erscheint, ist für Unser Machtwort leicht, denn es weiß alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen und all das zu erreichen, was, wie und wann es will.“[2]

„... Nachdem Ich den Vater angefleht hatte, dass sich das Reich Gottes auf Erden ausbreite, fuhr Ich in Meinem Gebet fort, im Namen und zum Wohl aller Menschen. Mit der Bitte um das tägliche Brot hatte Ich das Gebet um drei Arten von Brot im Sinn: Das Meines Willens, das eucharistische und das Materielle. Das Brot des göttlichen Willens ist von allen das notwendigste, weil die Seele es jeden Augenblick braucht, um in sich selbst das göttliche Leben bilden zu können, während man nur zwei oder drei Mal am Tag jenes Materielle genießt.

Die Eucharistie war die zweite Art von Brot, das Ich für die Menschheit erbat. Aber welche Früchte hätte Es gebracht, wenn sich der Mensch nicht zuerst vom göttlichen Willen ernährt hätte? Meine Tochter, wenn du wüsstest, wie sehr Ich leide in den Menschen, die statt dieses zu genießen, sich von jenem verdorbenen des menschlichen Willens ernähren! Obwohl Ich (in die Seele) eintrete, kann Ich doch weder die heilbringenden Wirkungen des göttlichen Sakramentes mitteilen, noch Meine Heiligkeit, und wenn Ich ihr etwas gebe, dann in kleinen Portionen und je nach ihrer Disposition (Empfänglichkeit). Um ihr die Gaben Meines sakramentalen Lebens zukommen lassen zu können, muss Ich geduldig warten, bis sie sich von Meinem höchsten Willen ernährt. Was für die Eucharistie gilt, wiederholt sich für alle Sakramente, die Ich Meiner Kirche vermacht habe. Wenn die Seelen den Göttlichen Willen auf Erden erfüllen, so wie er im Himmel erfüllt wird, dann erst bringen die Sakramente die Fülle der Früchte hervor, die in ihnen enthalten sind und teilen den Seelen wahre Heiligkeit mit. Als letztes bat Ich den Vater um das materielle Brot, d. h. um alle nötigen Mittel zur Erhaltung des menschlichen Lebens.

Dann fügte Ich hinzu: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Auch diese Bitte wird erst dann ganz erfüllt sein, wenn der Mensch sich vom göttlichen Willen ernährt, wie sich Meine heilige Menschheit davon ernährte. Und dann wird seine Nächstenliebe vollkommen sein, sein Verzeihen ähnlich dem Meinen am Kreuz, und wird den Stempel des Heroismus tragen, und seine Tugenden, die der höchste Wille selbst sind, werden wie Bächlein sein, die aus ihm, wie aus einem gewaltigen Meer, hervorströmen.

Schließlich bat Ich: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“, damit der Mensch, gestärkt durch das Brot des Göttlichen Willens, jede Versuchung überwinden könne und von allen Übeln, moralischen wie physischen, befreit werde. Du siehst also, wie nötig es ist, dass Mein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden! Seine Ausführung ist dermaßen wichtig, dass Ich den Menschen kein anderes Gebet lehrte als das Vater Unser. Und die Kirche, die treue Verwahrerin und Ausführerin Meiner Lehren, wiederholt es immer und bei allen Anlässen und lässt es beten von Gebildeten und Unwissenden, von Untergebenen und Herrschern, damit alle unterschiedslos das heilige Reich des göttlichen Willens auf die Erde herabrufen.

Jesus: „...O böse Welt, du tust alles, im Mich vom Angesicht der Erde zu verjagen und Mich aus der Gesellschaft, aus den Schulen, aus den Gesprächen - aus allem zu verbannen; du planst Intrigen, um die Gotteshäuser und Altäre niederzureißen, Meine Kirchen zu zerstören und Meine Diener zu töten, und Ich bin dabei, dir ein Zeitalter der Liebe vorzubereiten, die Ära Meines dritten Fiat.

Du wirst fortfahren, Mich aus deinem Leben zu verbannen, und Ich werde dich mit Liebe überwältigen, werde dich hinter deinem Rücken verfolgen, dann werde ich Mich dir von Angesicht zu Angesicht gegenüberstellen, um dich in Liebe zu überwältigen, und dort, wo du Mich vertrieben hast, werde ich Meinen Thron errichten und mehr (weiter) als zuvor herrschen, aber auf so wunderbare Weise, dass du selbst zu Füßen Meines Thrones niederfallen wirst, wie überwältigt von der Kraft der Liebe.“[3]

Was bedeutet „Leben im Göttlichen Willen“?
 
Jesus: „Der Mensch im Paradies hatte durch seine Rebellion die Bande zerbrochen, die ihn mit seinem Schöpfer vereinten, er hatte sich des Kleides Meines höchsten Willens beraubt und mit den elenden Lumpen seines eigenen, schwachen und unbeständigen Wollens bekleidet, und machte sich so unfähig zu allem Guten.

Als Ich euch fragte, ob ihr bereit seid, in Meinem Willen euer Leben zu führen, habt ihr euer „Ja“ gegeben. Jetzt existiert dieses JA und wird in Meinem Wollen existieren, sodass euer Leben „beendet“ sein wird, und euer Wille keinen Anspruch mehr hat, auf sich selbst gestellt zu leben.
 
Im göttlichen Wollen zu leben bedeutet untrennbar in ihm zu leben, nichts aus sich selbst zu tun, auf sich selbst gestützt, denn vor dem göttlichen Wollen fühlt sich die Seele unfähig allein zu handeln und sagt: „Mein Gott und Herr, wenn Du willst, dass ich arbeite, so arbeiten Wir gemeinsam und wenn Du willst , dass ich gehe, so gehen Wir gemeinsam.

Es gibt kein Wesen, das schöner, heiliger, bezaubernder ist als eine Seele, die sich von Meinem göttlichen Willen regieren lässt; die in Meinem göttlichen Willen verrichteten Akte sind ebenso viele Ketten der Liebe, die Himmel und Erde verbinden, die Seligen und die Geschöpfe. Mein Wille ist alles und enthält alles. Er ist der Anfang, die Mitte, das Ende des Menschen.

Die Geschöpfe haben nicht den richtigen Begriff davon, den er verdient, noch eine Vorstellung von all den großartigen Wundern, die er enthält, sondern es scheint, dass sie ihn den Tugenden gleichstellen und sich vielleicht mehr an diese halten als an den heiligsten Willen Gottes.

Die Tugenden machen Eindruck, weil sie selten frei von menschlichen Absichten sind, vom Eigendünkel, von eigener Ehre, und dem Verlangen, Menschen zu gefallen. Immer ist dabei der menschliche Eigenwille im Spiel, der etwas bekommen will. Erfüllt man hingegen Meinen Willen, dann ist das erste, was er niederschlägt, der Eigenwille, denn er duldet keinerlei menschliche Beweggründe. Es gibt keine größere Tragödie als eine Seele, die sich vom eigenen Willen beherrschen lässt. Das genaue Gegenteil ist der Fall bei dem, der sich von Meinem Willen leiten lässt. Wisset, dass die Seele, die dem eigenen Willen entsagt, zu ihrem Ursprung zurückkehrt und ein ganz neues Leben beginnt, ewig und voller Licht, das Leben Meines Willens.

Die wiederholten Akte der Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes werden Gemeingut aller, während sie mit stets zunehmendem göttlichem Lichte jene überfluten, die sie üben.  Vergleich mit einem Edelstein, dessen Wert man nicht gleich, aber später erkennt.

Luisa: „...Sollen unsere Handlungen einen göttlichen Wert haben, ist es notwendig, sie alle im Willen Gottes zu verrichten.  Vermöge dieser Vereinigung hat unser Wille dieselbe Macht und dieselbe Wirksamkeit wie der Wille unseres Herrn.  Wenn wir mit Ihm vereint Ihn anbeten, Ihn lieben, Ihm dienen, dann handeln wir nicht allein so, wie es Ihm gebührt, es kann sich auch das, was wir verdienen, zum Wohle aller Menschen auswirken. Denn im göttlichen Willen sind das Universal-Leben und das Universal-Gut enthalten.

Die Seele, die im göttlichen Willen lebt, schwebt gleichsam zwischen Himmel und Erde.  Aus der Höhe kann sie ihre Schätze über die Erde ausstreuen. Wie die Sonne allen Licht und Wärme spendet, so kann auch die Seele, die Licht und Wärme aus dem göttlichen Willen schöpft, nachdem durch vollkommene Vereinigung ihr Wille in den göttlichen umgestaltet ist, über alle Menschen - jedoch der Fassungskraft und dem Seelenzustand des Einzelnen entsprechend - den Reichtum jener Güter ausgießen, die im Willen Gottes, der unendlichen Güte selbst, enthalten sind.

Jesus: „Meine Tochter, alles muss sein Ziel in Meinem Willen haben. Ist eine Seele einmal so weit gekommen, dann hat sie alles getan. Hätte sie sogar viel getan, aber nicht in Meinem Willen, dann könnte sie sagen, sie habe nichts getan.  Für mich hat nur das Wert, was sein Ziel in Meinem Willen hat, äußert sich doch in ihm allein Mein eigenes Leben. Selbst die kleinsten, ja nichtigsten Dinge ziehe Ich in Betracht, als ob sie Meine Angelegenheiten wären.  Warum?  Weil der Mensch, der mit Meinem Willen vereint ist, jede, auch die unbedeutendste Handlung, die er verrichtet, Mir entnimmt, bevor er zum Wirken übergeht.  Wie selbst in der unscheinbarsten Meiner Handlungen Meine ganze Heiligkeit, Meine Allmacht, Meine Weisheit, Meine Liebe und alles eingeschlossen ist, was Ich bin, so nehme Ich auch in einer menschlichen Handlung, die in der Vereinigung mit Meinem Willen geschieht, Mein Wort, Meine Gedanken, Mein Leben wahr.

Nur jene Seelen, die in Meinem Willen leben, können Mir wahre Sühne leisten und die Dornenstiche versüßen, welche die Sünde Meinem Herzen versetzt.  Indem sie in Meinem Willen leben, der allgegenwärtig ist, befinden sie sich in Mir, aber auch in allen Menschen.  Sie steigen zu ihnen hinab und zu Mir herauf, erstatten Mir jede Art von Sühne, versüßen Meine Leiden und verwandeln im Geiste der Menschen die Finsternis in Licht.  Da ein einziger Willensakt von Mir genügt, um tausend Welten, und zwar in höchster Vollkommenheit, zu erschaffen, so habe Ich nicht nötig, Akte aufeinanderfolgen zu lassen, (so wie es beim Menschen der Fall ist).

So wirst auch du, meine Tochter, durch den einfachsten, mit Meinem Willen vereinigten Akt eine Handlung verrichten, die Liebe, Lob, Sühne, ja alles umfasst, sogar Mich in sich einschließt und so Mich Mir selbst schenkt. Wahrhaftig! Nur solche mit Meinem Willen vereinigte Handlungen können vor Meinem Angesicht bestehen.  Denn eines durchaus vollkommenen Wesens, das keine unvollkommenen Akte verrichten kann, sind nur vollkommene und vollendete Handlungen würdig, will man es ehren und erfreuen. Nur in Meinem Willen wird der Mensch solche vollendete und vollkommene Handlungen verrichten können. Die nicht in Meinem Willen verrichtet werden, mögen sie sonst noch so gut sein, werden immer unvollständig und unvollendet bleiben, weil der Mensch genötigt ist, aufeinanderfolgende Akte zu setzen, will er ein Werk vollendet und vollkommen gestalten, wenn es ihm überhaupt gelingt. Daraus ergibt sich: Alles, was der Mensch nicht in Meinem Willen tut, betrachte ich als ein Nichts.“

Luisa: „...Während meine Seele gleichsam aufging im göttlichen Willen, sprach zu mir mein immer liebenswürdiger Jesus: „Meine teure Tochter! Je öfter du dich versenkst in Meinen göttlichen Willen, desto mehr erweitert sich die Fassungskraft deines Willens in dem Meinigen.

Es ist wirklich wahr, dass die Akte in Meinem Willen alles erfüllen, gleich der Sonne, die mit ihrem Lichte Himmel und Erde erfüllt. Wiederholen sich diese Akte, dann erweitert sich auch der Umkreis dieser Sonne der Gleichförmigkeit, und die Seele gewinnt mehr Licht und größere Wärme. Und je öfter sie ihre Akte in Meinem Willen wiederholt, desto inniger wird ihr Wille mit dem Meinigen verbunden.

Diese Akte in innigster Vereinigung sind ebenso viele Bächlein der göttlichen Barmherzigkeit, die sich über die ganze Erde ergießen und den freien Lauf der göttlichen Gerechtigkeit hemmen.“

Verwundert über das, was der göttliche Lehrmeister gesagt hatte, entgegnete ich: „Sind aber nicht, mein Jesus, die Zuchtruten, die auf der Erde lasten, so zahlreich, dass man erschaudern möchte?“ -

„Gewiss, meine Tochter, aber das ist noch gar nichts.  Wären nicht jene Bächlein der göttlichen Barmherzigkeit, die ein Ausfluss der mit Meinem Willen vereint vollzogenen Akte sind, so würde Ich die Erde betrachten, als ob sie nicht mehr Mir gehöre. Ja, Ich würde überall Abgründe öffnen und ihnen gebieten, sie zu verschlingen. 0 wie schwer lastet die Erde auf Mir!“

Und diese Worte sprach Jesus mit solch bitterem Schmerz, der geeignet gewesen wäre, auch Felsen zum Weinen zu bringen. Aber Er sprach weiter: „Je öfter Ich bei dir über Meinen Willen spreche, desto mehr nimmst du an Erleuchtung und Erkenntnissen zu, desto mehr gewinnt jeder deiner in Meinem Willen verrichteten Akte an Wert und erwirbt dir unermessliche Reichtümer.

Dir ergeht es wie jemand, der einen Edelstein besitzt, von dem er glaubt, der sei nur einen Soldo (ca. 4 Pfennige) wert.“ Er hält sich also für den Besitzer eines Soldo.  Nehmen wir nun an, er zeigt seinen Edelstein einem erfahrenen Kenner.  Dieser belehrt ihn, dass sein Juwel einen Wert von 5000 Lire hat. So weiß jetzt der andere, dass er nicht mehr einen Soldo besitzt, sondern 5000 Lire reich ist.  Nehmen wir weiterhin an, dass er nach einiger Zeit Gelegenheit hat, seinen Edelstein einem anderen Fachmann sehen zu lassen, der noch größere Erfahrung auf diesem Gebiet hat und ihm versichert, das Kleinod sei 100000 Lire wert und er sei bereit, es zu erwerben, falls der Eigentümer es verkaufen wolle.  Dieser weiß nun, dass er einen Reichtum von 100000 Lire besitzt.  

In dem Maße, als er den Wert des Edelsteines erkennt, fühlt er sich auch reich schätzt und liebt ihn umso mehr und hütet ihn mit eifersüchtiger Sorgfalt, weiß er doch, dass er sein ganzes Vermögen ausmacht, obwohl er ihn früher für wertlos hielt. Und doch hat sich der Edelstein nicht verändert, er ist geblieben, was er war. Nur bei dem Besitzer ist eine Veränderung vorgegangen, weil er jetzt begreift, welchen Wert sein Juwel hat.

So ist es auch hinsichtlich Meines Willens.  In dem Maße, als die Seele seinen Wert erkennt und sich dessen bewusst ist, gewinnen auch ihre Akte größeren Wert und erwirbt sie sich immer wieder neue Schätze.  Folglich gewinnen auch deine Akte in dem Maße an Wert, als du in der Erkenntnis meines Willens voranschreitest.  Wenn du wüsstest, welch ein Meer von Gnaden sich von Mir zu dir erschließt, sooft Ich zu dir über die Wirkungen Meines Willens spreche, du würdest sterben vor Freude und höher aufjubeln als einer, der ein neues Reich für seine Herrschaft gewonnen hat.“[4]

Wer im Göttlichen Willen lebt, handelt auf göttliche Art und Weise

Jesus: „... Ich will, dass der Mensch von nun an das Werk wieder hervorbringt (nachahmt, nachbilde), das Meine Menschheit im Göttlichen Willen vollbracht hat...“[5]

„Mein Wille ist die Heiligkeit jeglicher Heiligkeit. Die Seele, die mit meinem Willen vereint lebt, und wäre sie noch so klein, unwissend, unbekannt, wird allen anderen Heiligen gleich, auch wenn diese Wunder und großartige Bekehrungen gewirkt haben. Noch mehr, Seelen, die vollkommen Meinen Willen erfüllen, sind wie Königinnen. Die es aber daran fehlen lassen, gleichen jenen, die in deren Diensten stehen.

Es scheint zwar, dass die Seelen nichts tun, sie tun hingegen alles, weil sie „auf göttliche Art und Weise“ handeln, verborgen zwar, aber auf erstaunliche Weise.

Sie werden zum Licht, das erleuchtet, zum reinigenden Wind, zur Wunderkraft, sie sind die Füße der Missionare, die Zunge der Prediger, die Kraft der Schwachen, der Mut der Märtyrer, die Heiligkeit der Heiligen. Sie werden zu Meinen wahren, lebendigen Hostien. ... Mein Herz ist gerührt, wenn Es den Menschen sieht, der Mir nichts aus sich geben kann, was Meiner würdig wäre, wie er das nimmt, was Mein ist, es sich zu eigen macht, es nachahmt, wie Ich es getan habe, und es Mir zu meinem Wohlgefallen dann schenkt!...

O wenn alle den unendlichen Wert der kleinsten Akte verstünden, die in Meinem Willen gewirkt werden, sie würden sich keinen entgehen lassen!

Mein Wille ist das Wunder der Wunder, das Geheimnis, um Licht, Heiligkeit und Reichtümer zu finden; Er ist das Geheimnis all der Güter und Gnaden, die man daher nicht schätzt und nicht liebt![6]

Jesus sagt uns: „Komm in Meinen Willen, lebe in Ihm, damit nicht mehr die Erde deine Wohnstätte sei, sondern Ich selbst, und so wirst du in allem in Sicherheit leben.

Mein Wille hat die Macht, die Seele durchsichtig zu machen; d. h.. was Ich tue, spiegelt sich wieder in ihr; wenn Ich denke, spiegelt sich Mein Gedanke in ihrem Geist wieder und wird zum Licht, und ihr Gedanke - als Licht - spiegelt sich wieder in Meinem. ... wenn Ich schaue, rede, liebe, etc. ... es ist wie wenn ebenso viele Lichter sich in ihr spiegeln und sie in mir, sodass wir in ständigem Austausch begriffen sind, in andauerndem Einklang und fortgesetzter Übereinstimmung, in gegenseitiger Liebe, und, da Ich überall bin, erreichen die Spiegelungen dieser Seele Mich im Himmel , auf Erden, in der konsekrierten Hostie, in den Herzen der Geschöpfe, überall; ständig schenke Ich Licht und sie geben mir Licht zurück, Ich gebe Liebe und sie erwidern mir die Liebe; sie sind Meine Wohnstätten hier auf Erden, wohin Ich Mich flüchte vor dem Ekel der anderen Geschöpfe.

... Dies gefällt Mir so sehr, dass Ich in den zukünftigen Generationen alle anderen Arten der Heiligkeit - unter welchem Aspekt der Tugenden auch immer - verschwinden lasse, und die Heiligkeit des Lebens in Meinem Willen wieder erstrahlen lasse, die keine menschliche, sondern göttliche Heiligkeit ist und sein wird; und diese Heiligkeit wird so erhaben sein, dass sie die schönsten Sterne der Heiligen der vergangenen Generationen in den Schatten stellen wird. Deshalb will Ich die Erde reinigen, die dieser Wunder an Heiligkeit unwürdig ist.“[7]
 
Jesus: „Wenn die Menschen wüssten, was es bedeutet, Meinen Willen zu tun oder nicht zu tun, würden alle vor Schreck erzittern beim bloßen Gedanken, nur einen Augenblick lang sich Meinem Willen zu entziehen.“[8]

Luisa: „Ich dachte darüber nach, wie der Herr zu einer Seele von Seiner Passion gesprochen hat, einer anderen offenbarte Er Sein Herz, wieder einer anderen zeigte Er Sein Kreuz, usw. Ich wollte wissen, wer Ihm am meisten gefiel... Jesus: „Meine Tochter, weißt du, wer am meisten von Mir bevorzugt ist? Die Seele, der Ich die Wunder und die Macht Meines heiligsten Willens geoffenbart habe. Alle anderen Dinge sind ein Teil von Mir, Mein Wille hingegen ist der Mittelpunkt und das Leben und beherrscht alles; Mein Wille hat also Meine Passion gelenkt, hat Meinem Herzen das Leben verliehen, hat das Kreuz erhoben; Mein Wille umfasst alles, erreicht alles, verwirklicht und führt alles aus. ... Wer in Meinem Willen begründet ist, der ist in Meiner Passion, in Meinem Herzen, nimmt teil an der Schönheit Meines Kreuzes und ist die Erlösung selbst. Zwischen Mir und dieser Seele gibt es keine „Unähnlichkeiten“....

Sich selbst vergessen - Jesus in uns leben lassen

Jesus: „Damit die Seele sich selbst vergessen kann, muss sie alles so tun, wie wenn Ich es in ihr tun wollte. ..Die Seele muss sagen: „Es ist Jesus, der beten will, und ich bete gemeinsam mit Ihm.... Es ist Jesus, der arbeiten will, Jesus, der gehen will, der essen, schlafen, aufstehen ... will.“... Und so bei allen Handlungen des täglichen Lebens, ausgenommen die Fehler. Nur so kann sich die Seele selbst vergessen, weil sie nicht nur tut, was Ich will, sondern weil Ich es tun will, weil Ich selbst es nötig habe. ...

Habe ich Mich nicht herabgelassen, mit Meinen eigenen Händen zu arbeiten und Meinem Nährvater Josef zu helfen? ... Mein verborgenes Leben in Nazareth wird von den Menschen nicht gebührend geschätzt, wo Ich ihnen doch - nach Meiner Passion - nichts Wertvolleres vermachen konnte, denn indem Ich Mich zu diesen kleinen Akten des täglichen Lebens herabließ, wie das Essen, Trinken, Schlafen, Arbeiten... gab Ich ihnen gleichsam göttliche Münzen von unschätzbarem Preis in die Hand ... und versah jede menschliche Handlung, auch die unscheinbarste mit göttlichem Verdienst und unendlichem Wert.“[9]

Für den, der im Göttlichen Willen lebt, sind alle Werke seines Lebens gegenwärtig und wirkend.

Ich wollte mich mit meinem süßen Jesus vereinigen, aber ich sah mich so elend, dass ich nicht wusste, was ich Ihm sagen sollte. Um mich zu trösten, sagte mein stets liebenswürdiger Jesus zu mir: „Meine Tochter, für den, der Meinen Willen tut, existiert Vergangenheit und Zukunft nicht, alles ist ein gegenwärtiger Akt; und da alles, was Ich tat und litt, in einem gegenwärtigen Akt ist - und zwar so dass, wenn Ich dem Vater Genugtuung leisten oder den Kreaturen Gutes tun will, Ich es tun kann, als wäre Ich im Akt des Leidens und Wirkens - so geht alles, was die Kreatur in Meinem Willen leiden oder tun kann, in Meine Leiden und Meine Werke ein (identifiziert sich mit Meinen Leiden und Werken), und sie werden zu einem einzigen Ding. Wenn Mir die Seele also einen Beweis ihrer Liebe mit ihren Leiden geben will, kann sie die Leiden nehmen, die sie zu anderen Malen gelitten hat, die am Wirken sind, und sie Mir geben, um ihre Liebe und Genugtuung für Mich zu wiederholen. Wenn Ich den Eifer der Kreatur sehe, die ihre Akte gleichsam auf die Bank legt, um sie zu vermehren und Zinsen zu bekommen, um Mir Liebe und Genugtuung zu geben, so gebe Ich ihr, um sie noch mehr zu bereichern und Mich an Liebe nicht übertreffen zu lassen, meine Leiden und meine Werke, um sie zu lieben und von ihr geliebt zu werden.“[10]

Unterschied zwischen dem Leben im Göttlichen Willen und dem Sich-Ergeben in den Göttlichen Willen

Luisa: „...Ergeben zu sein bedeutet, sich in allen Dingen, den angenehmen wie unangenehmen, dem Göttlichen Willen zu fügen, in der Gewissheit, dass nicht ein Haar von unserem Haupt fällt, wenn der Herr es nicht will. Man könnte es vergleichen mit einem guten Sohn, der alles tut und leidet was der Vater will, der sich freut und darum bittet, vom Vater Aufträge zu erhalten, die er nur erledigt, weil der Vater es so will. Aber es kann sein, dass er Tage und Monate vom Vater getrennt ist, ohne dass er in allen Dingen den genauen Willen des Vaters kennt. Es ist also praktisch unmöglich, nicht auch den eigenen Willen mit ins Spiel zu bringen, und dabei zu betätigen. Er ist ein guter Sohn, aber nicht in allem (Gedanken, Worten,...) das vollkommene Abbild des Vaters, weil in seinen Besorgungen, im Kommen und Gehen, im Verkehr mit den anderen die Liebe unterbrochen wird. In der Liebe ist nur die andauernde Vereinigung eine vollkommene Vereinigung, in der die Seele ständig wachsen kann. In diesem Fall ist also der Fluss des Willens des Vaters nicht in beständiger Kommunikation mit dem Fluss des Willens des Sohnes, und in diesen Intervallen kann sich der Sohn gewöhnen, nach seinem eigenen Willen zu handeln.

Dessen ungeachtet, glaube ich, dass dies der erste Schritt in die Heiligkeit des Göttlichen Willens darstellt. Das Leben im Göttlichen Willen bedeutet hingegen, untrennbar gemeinsam zu leben, nichts aus sich selbst zu tun, weil sich die Seele angesichts des Göttlichen Willens zu allem unfähig fühlt. Sie erhält und erbittet auch keine Befehle, sondern spricht: „Wenn du willst, dass ich das tue, tun wir es gemeinsam, und wenn du willst, dass ich gehe, gehen wir gemeinsam“.
 
Sie macht also alles, was der Vater tut; wenn der Vater denkt, macht sie sich die Gedanken des Vaters zu eigen, und fügt seinen Gedanken nicht einen einzigen hinzu; wenn der Vater blickt, spricht, arbeitet, geht, leidet, liebt, so blickt auch die Seele das an, was er anblickt, sie wiederholt seine Worte, arbeitet mit seinen Händen, geht mit seinen Füßen, liebt mit seiner Liebe. Sie lebt nicht außerhalb, sondern innerhalb des Vaters; sie ist das vollkommene Abbild des Vaters. Man findet diese Seele nicht ohne den Vater, noch den Vater ohne sie, und nicht nur im Äußeren, sondern all ihr Inneres ist wie verflochten mit den inneren Akten des Vaters, ganz umgewandelt und verloren in Gott.
 
Welche erhabenen und rasanten Aufschwünge dieser Seele im Göttlichen Willen! Dieser Göttliche Wille ist unendlich, in jedem Augenblick kreist er in allem, er gibt allem Leben und Ordnung, und die Seele die sich in diesem unermesslichen Raum bewegt, eilt zu allen hin, liebt alle mit der Liebe mit der Jesus alle liebt, was der nicht tun kann, der nur in Ergebung lebt; die Seele, die im Göttlichen Willen lebt, kann nichts mehr allein tun; sie fühlt sogar Widerwillen vor ihrem menschlichen Handeln, wäre es auch heilig; denn im Göttlichen Willen gewinnen auch die kleinsten Dinge eine andere Bedeutung, Adel, Glanz, göttliche Heiligkeit, Kraft und göttliche Schönheit und vermehren und vervielfältigen sich ins Unendliche; in einem Augenblick vollbringt sie alles.

Hat sie aber alles getan, bekennt sie nur: „Ich habe nichts getan, sondern Jesus hat es getan, und das ist meine ganze Freude, dass Jesus mir elendem Geschöpf die Ehre verliehen hat, mich im Göttlichen Willen aufzuhalten um mich das tun zu lassen, was Er getan hat“. Der Feind kann diese Seele also nicht belästigen mit dem Gedanken, ob sie Gutes oder Böses, wenig oder viel getan hat, denn alles hat ja Jesus getan und sie mit Ihm; sie ist ganz im Frieden, nicht den Ängsten unterworfen, sie liebt nicht den einzelnen Menschen, sondern sie liebt alle, aber auf göttliche Weise; an ihr wiederholt sich das Leben Jesu, sie ist das Organ seiner Stimme, der Schlag seines Herzens, das Meer seiner Gnade. Darin allein, glaube ich, besteht die wahre Heiligkeit.

Im Göttlichen Willen werden die Tugenden zu göttlichem Range erhoben, außerhalb des Willens Gottes bleiben sie auf rein menschlichen Stufe stehen, sind sie der Selbstgefälligkeit, der Ruhmsucht, den Leidenschaften unterworfen.

Wieviel  Sakramentenempfang, wieviele gute Werke sind leer vom Göttlichen Willen und daher ohne Frucht.  ... Viele glauben, die Heiligkeit bestehe aus frommen Praktiken, im häufigen Besuch von Andachten, und wehe, wenn man ihnen widerspricht! Wie sehr täuschen sie sich doch!

Wenn ihr Wille nicht mit Jesus vereint ist, und umgewandelt in Ihn, der beständiges Gebet ist, ist ihre Heiligkeit trotz allem falsch und man sieht, wie diese Seelen leicht aus ihren frommen Übungen in Fehler fallen, in Zerstreuung, Stiftung von Zwistigkeiten, etc. Andere, die oft zur Kirche gehen, aber sich wenig kümmern um ihre eigenen Pflichten, werden ärgerlich, wenn man sie daran hindern will, beklagen sich, werden ungehalten und sind das Kreuz ihrer Umgebung.

Andere glauben, die Heiligkeit bestehe im häufigen Beichten, in Skrupeln, genauen Anweisungen, aber ihr Wille stimmt nicht mit dem von Jesus überein. Sie leben in Zweifel und Traurigkeit, würden daher ausschließlich für sich allein einen geistlichen Leiter benötigen, der sie in jeder Kleinigkeit berät, sie tröstet; sie gleichen einem aufgeblasenen Ballon mit ihrer äußerlichen Heiligkeit, die viele beeindruckt. Aber bei einer Demütigung platzen sie, oder wenn ihr geistl. Vater eine andere Person bevorzugt: Eigenliebe, Eifersucht, unter dem Anschein des Guten verborgene Leidenschaften...! Diese falschen Arten der Heiligkeit sind geistlich unfruchtbar und verursachen Jesus viel Kummer! Welch armselige Heiligkeit!

Die wahre Heiligkeit besteht darin, Gottes Willen zu tun und in ihm zu leben. Diese Seelen sind das Lächeln Jesu, sie sind von allem losgeschält, auch vom eigenen Beichtvater, nur Jesus ist alles für sie. Diese Heiligkeit hat tiefe Wurzeln, sodass sie nicht Gefahr läuft, wankend zu werden, sie ist keiner Unbeständigkeit und freiwilligen Fehlern unterworfen, auf die eigenen Pflichten bedacht, sie ist die am meisten geopferte und losgelöste von allem und allen, sie erhebt sich so sehr in die Höhe und ist so verborgen in Gott, dass man auf Erden wenig oder nichts von dieser Seele bemerkt. Der Göttliche Wille hat sie ganz „aufgesogen“, nur Jesus ist das Leben, der Künstler, die Form der Heiligkeit dieser beneidenswerten Seele; sie besitzt nichts eigenes, sondern alles gemeinsam mit Jesus, ihre Leidenschaft ist Gottes Wille, und das Fiat ihr ständiges Motto. Nicht einen Herzschlag, einen Atemzug, einen Gedanken gibt es, den Jesus nicht regelt und leitet. Jesus ist dermaßen in Seinem Göttlichen Willen aufgegangen, dass ihr kaum zum Bewusstsein kommt, noch im Land der irdischen Verbannung zu leben. [11]

Unterschied zwischen der Seele, die im Göttlichen Willen lebt, und jener, die in ihn ergeben ist.  

Jesus: „Meine Tochter! Ich möchte dich noch deutlicher den großen Unterschied erkennen lassen, der zwischen einer Seele besteht, die im Lichte Meines Willens lebt, und jener, die nur in ihn ergeben ist und sich ihm unterwirft. Beachte!  Die Sonne steht am Himmelsgewölbe und breitet ihre Strahlen über die Oberfläche der Erde aus.  Es scheint, als bestünde zwischen Erde und Sonne eine Art Übereinstimmung; der Sonne, wenn sie die Erde mit ihren Lichtstrahlen berührt, der Erde, wenn sie die Berührung der Sonne empfängt.  Indem die Erde die Berührung durch das Licht über sich ergehen lässt und sich so der Sonne unterstellt, erfährt sie auch die Wirkungen des Lichtes.  Diese Wirkungen verändern ihr Antlitz.  Sie lassen die Fluren grünen, die Pflanzen sprossen und blühen, die Früchte reifen und rufen noch andere Naturwunder hervor, welche die Schöpfung verschönern.  Die Sonne ruft zwar diese Wirkungen hervor, verliert jedoch nicht ihr Licht.  Als ob sie eifersüchtig wäre, bewahrt sie die Einheit ihres Wesens.  Ihre Wirkungen sind aber nicht von gleicher Dauer und gleicher Stärke.  So kommt es, dass die arme Erde bald mit Grün bedeckt, bald ihres Schmuckes beraubt, bei jeder Jahreszeit dem Wechsel und beständigen Veränderungen unterworfen ist.  Gäbe die Sonne mit den Wirkungen auch ihr Licht her, dann würde die Erde sich in die Sonne verwandeln und hätte nicht mehr nötig, nach den Wirkungen des Sonnenlichts zu lechzen.  Dann enthielte sie in sich selbst das Licht, wäre Herrin über die Quelle, aus der die Wirkungen des Sonnenlichtes hervorgehen.

So ergeht es einer Seele, die in Meinen Willen nur ergeben ist und sich ihm nur unterwirft. Sie lebt von den Wirkungen, die in Meinem Willen enthalten sind.  Da sie das Licht nicht in sich selbst besitzt, besitzt sie auch nicht die Quelle der Wirkungen, die in Meinem ewigen Willen enthalten sind.  So gleicht sie der Erde.  Bald ist sie reich, bald arm an Tugenden und verändert sich bei jedem Anlass. Wäre die Seele aber gar nicht in Meinen Willen ergeben und ihm unterworfen, dann gliche sie der Erde, die sich nicht vom Sonnenlicht berühren lassen wollte.  Sie wäre wüst und leer, kein Halm grünte auf ihr.

So war es mit Adam nach der Sünde.  Er verlor das Licht der Gnade und damit die Quelle der Güter und jener Wirkungen, welche die Sonne Meines Willens enthält.  Er empfand nicht mehr die göttliche Sonne in ihrem vollen Glanze, sah nicht mehr jenes Licht, das sein Schöpfer in den Tiefen seiner Seele angezündet hatte und das aus ihm sein treues Ebenbild machte, indem es ihm seine Ähnlichkeit mitteilte.  Bevor er sündigte, besaß er die Quelle des Lichtes, das im Willen seines Schöpfers enthalten ist.  So war das Geringste, was er tat, wie ein Lichtstrahl, der auf die ganze Schöpfung fiel, seinen Mittelpunkt jedoch in seinem Schöpfer fand, dem er seine Liebe weihte und dadurch all das vergalt, was für ihn in der ganzen Schöpfung erschaffen worden war.

Adam war es, der Harmonie in die ganze Schöpfung hineintrug und die Note der Übereinstimmung zwischen Himmel und Erde.  Als er sich aber Meinem Willen entzog, waren seine Handlungen nicht mehr die Lichtstrahlen, die Himmel und Erde überfluteten, vielmehr verkümmerten sie im engen Bereiche seiner menschlichen Natur wie verwelkende Pflanzen und Blumen. Die Harmonie mit der Schöpfung hatte er eingebüßt und den Misston in allem Geschaffenen hervorgerufen. O wie tief sank er herab, und wie bitterlich beweinte er den Verlust des Lichtes des göttlichen Willens, der ihn über alle erschaffenen Dinge erhoben, ihn gleichsam zu einem Abgott der Erde gemacht hatte!

Meine Tochter! Nach dem, was Ich dir gesagt, kannst du wohl verstehen, dass der Mensch, der in Meinem Willen lebt, die Quelle des Lichtes besitzt, das er in sich birgt, und damit die Fülle aller Wirkungen, die in ihm enthalten sind.  So entströmt jedem seiner Akte Licht, Liebe und Anbetung und anderes Gute.  Indem seine Akte, einer nach dem andern, Liebe mit Liebe vergelten, bestrahlen sie mit ihrem Sonnenlicht alles Erschaffene und bringen Ordnung hinein, haben aber ihren Mittelpunkt in der Seele, die wie eine leuchtende Sonne ihrem Schöpfer all das wiedergibt, was er für die Geschöpfe getan.  Nun ist der Ton der Harmonie zwischen Himmel und Erde wiedergefunden.

Siehe weiterhin, meine Tochter, den großen Unterschied zwischen einer Seele, welche die Quelle der Güter besitzt, die in der Sonne Meines Willens enthalten sind, und jener Seele, die nur von dessen Wirkung lebt: ein Unterschied wie zwischen Sonne und Erde.

Die Sonne besitzt stets die Fülle des Lichtes und seiner Wirkungen, steht immer leuchtend und majestätisch am Firmament und hat die Erde nicht nötig. Während sie selber alles berührt, ist sie unantastbar, für jedermann unberührbar.  Wer immer sich erkühnt, ihr fest ins Antlitz zu schauen, den blendet sie mit ihrem Lichte, ja verfinstert ihn, dass er den Blick nicht mehr zu ihr zu erheben wagt.  Die Erde hingegen entbehrt alles und erleidet alles. Sie lässt sich berühren, ausrauben und wäre ohne das Licht der Sonne und ihre Wirkungen wie ein düsterer Kerker voll Armseligkeit und Elend.  Ja, es besteht überhaupt kein Vergleich zwischen einem, der nach Meinem Willen lebt, und einem anderen, der sich ihm nur unterwirft.

Die Fülle des Lichtes besaß Adam, bevor er sündigte.  Nachher jedoch konnte er sie nicht wiedererlangen, solange er lebte.  Es erging ihm wie der Erde.  Da sie nicht stillsteht, sondern um die Sonne kreist und sich auch um sich selber dreht, befindet sich jener Teil, welcher der Sonne abgewandt ist, in der Dunkelheit und Nacht.  So war also, damit der Mensch wieder feststehen und sich der ganzen Fülle des Lichtes Meines göttlichen Willens erfreuen könne, einer notwendig, der höher stand als er; notwendig eine göttliche Kraft, die ihn von seinem Falle erheben musste. Damit ergab sich die Notwendigkeit der Erlösung.

Meine himmlische Mutter allein besaß die Fülle des Lichtes Meines göttlichen Willens und noch mehr Licht, als die Sonne den Geschöpfen spenden kann.  Zwischen Ihr und der höchsten Majestät lag nie eine Nacht, nicht einmal ein Schatten, es war stets voller Tag.  Jeden Augenblick ihres Daseins ließ die Fülle des Lichtes Meines Willens das göttliche Leben in Ihr durchströmen, das hinwiederum Ihr ein Meer von Licht, Freude, Glückseligkeit, Schönheit, Herrlichkeit, Liebe und göttlicher Erkenntnis zutrug.  Und Sie brachte wie im Triumphe alle diese Überfülle von Gütern und Gaben ihrem Schöpfer, als seien sie ihr Eigentum, um Ihm ihre Liebe und Anbetung kundzugeben.  Der Schatz ihrer Liebe war so groß, dass, als wäre sie ihr angeboren, sie für alle Geschöpfe lieben, anbeten und für alle Ersatz leisten konnte. Auch ihre geringsten Handlungen, die sich in der Überschwänglichkeit jenes Lichtes vollzogen, übertrafen die erhabensten Handlungen eines jeden Menschen, ja aller zusammen.  

Die Werke, Opfer und die Liebe aller anderen vernunftbegabten Wesen erscheinen, mit jenen dieser hoheitsvollen Königin verglichen, wie kleine Flämmchen gegenüber der Sonne, wie Wassertröpfchen gegenüber dem Weltmeer.  Kraft des Lichtes des höchsten Willens triumphierte Sie über alles, besiegte Sie selbst den Schöpfer und machte Ihn zum Gefangenen ihres mütterlichen Schoßes.  Nur das unermessliche Licht Meines göttlichen Willens konnte ein solches Wunder wirken.  Indem Adam jenes Licht einbüßte, kehrte er alles um.  Es trat ein die Nacht seines Geistes, es traten auf die Schwächen und Leidenschaften, die sein und aller kommenden Geschlechter Anteil wurden. Die erhabene Jungfrau hingegen hatte dadurch, dass Sie nie ihren eigenen Willen tat, ewig Tageslicht in ihrer Seele und ließ die Sonne der Gerechtigkeit für alle Generationen leuchten.

Hätte die jungfräuliche Königin nichts anderes getan als im Grunde ihrer makellosen Seele das Licht Meines ewigen Willens bewahrt, so hätte das allein schon genügt, Uns die Verherrlichung von Seiten aller Menschen und alle ihre Akte sowie die gesamte Liebe aller erschaffenen Wesen zurückzugeben.  Durch ihre Vermittlung sah die Gottheit all die Freude und Glückseligkeit wiederkehren, die sie nach ihrem Ratschluss von der gesamten Schöpfung empfangen wollte.  Darum kann man Sie mit Recht Königin, Mutter, Begründerin, ja den Spiegel Meines Willens nennen, in den alle schauen können, um von Ihr das Leben dieses göttlichen Willens zu empfangen.

Schließlich besaß, meine Tochter, Adam im Stande der Unschuld wie auch meine himmlische Mutter das Licht Meines göttlichen Willens nicht durch sich selber, sondern vermöge der Mitteilung Gottes.  Meine Menschheit hingegen besaß dieses Gut durch eigene Kraft, weil ja doch in ihr die Fülle des Lichtes des höchsten Willens mit dem ewigen Worte vereinigt war.  So war sie in unendlich vollkommener Weise sowohl über Adam im Stande der Unschuld als auch über Meine Mutter erhaben.  Was in ihnen Gnade, war bei mir Natur.  Sie mussten in Gott das Licht, die Gnade, die Schönheit, die Macht schöpfen, während in Mir selbst die Quelle war, aus der der Strom des Lichtes, der Schönheit, der Gnade und anderer Güter hervorsprudelte.

So beachte wohl, meine Tochter!  Dein Jesus hat in sich die Quelle aller Güter; eine Quelle, die immer sprudelt, ihre Gaben und Gnaden dir mitteilen möchte.  Darum liegt Mir so viel daran, dich die ganze Geschichte Meines höchsten Willens wissen zu lassen und dir die erhabenen Güter namhaft zu machen, die er in sich schließt.“[12]

Jesus: „...Adam verlor nach seinem Fall den Besitz Meines Willens und obwohl er seine Schuld beweinte und nicht mehr sündigte, konnte er (jetzt nur mehr) Meinen Willen tun, aber ihn nicht besitzen, ... es fehlte die Verbindung (Eingliederung) von Seiten Gottes zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer ... Diese Verbindung wurde von Mir, dem Ewigen Worte... wiederhergestellt. ... Aber dennoch, wie viele verbleiben im Zustand Adams nach der Sünde, begnügen sich damit, nur Meinen Willen zu tun! Wieder andere wollen ihn nicht kennen und rebellieren gegen ihn!

Nur wer in Meinem Willen lebt, schwingt sich auf zu dem Zustand des unschuldigen Adam vor dem Sündenfall. Der Unterschied zwischen dem, der Meinen Willen tut, und dem, der Ihn besitzt, ist also so groß wie der zwischen Adam vor und nach der Sünde; ... und obwohl viele Meine Erlösung und Meine Verdienste als Mittel für ihre Rettung und Meinen Willen als mächtiges Heilmittel benützen, um nicht in die Hölle zu kommen, bin Ich noch in der Erwartung der Seelen, die ihn zu ihrem Leben machen ... und ihn in Besitz nehmen.“[13]

Jesus: „...Wenn man nur Meinen Willen tut, kommt man nicht dahin, alles zu wirken, was Mein Ewiger Wille enthält, sondern es ergießt sich in die begrenzte Kreatur nur so viel, wie sie aufnehmen kann.

Nur wenn sie (in den Göttlichen Willen) eintritt, dehnt sie sich aus und verteilt sich gleichsam wie das Licht der Sonne in den ewigen Aufschwüngen meines Willens; die Seele findet Meine Akte und die Meiner Mutter und fügt den ihrigen dazu.“

Meinen Willen zu tun, bedeutet mit zwei einander widersprechenden Willen zu leben. Das Leben in Meinem Willen bedeutet als Sohn, als Tochter zu leben; bloß Meinen Willen zu erfüllen hingegen, könnte man mit dem Leben als Diener vergleichen. Dieses Leben in Meinem Willen ist das größte Geschenk, das Ich Meinen Geschöpfen machen will. Um dieses Geschenk verstehen zu können, muss man sich vorbereiten zum größten aller Opfer, das ist, dem eigenen Willen zu entsagen, auch in guten und heiligen Dingen.[14]

Der Wert der vollkommenen Hingabe an den Göttlichen Willen

Jesus: „...Es ist der schönste Akt des Geschöpfes, wenn es sich in voller Hingabe in Unsere Arme wirft, auf dass Wir an ihm tun können, was Wir wollen, in der Zeit und in der Ewigkeit. Und es gefällt Uns dann, aus der Seele eine der schönsten Statuen in Unserem himmlischen Jerusalem zu machen.

...Wenn das Geschöpf sich Unserem Göttlichen Willen hingibt, können Wir in ihm die größten Wunder und die erstaunlichsten Gnaden wirken, weil es Unser Wille selbst ist, der das empfängt und hinterlegt, was Wir dem Geschöpf schenken wollen... Die Himmel staunen, die Engel und Heiligen sind wie außer sich, und alle fühlen in sich ein neues Leben strömen, kraft dieses Aktes der Hingabe, den das Geschöpf, das noch hier auf Erden im Pilgerstand weilt, vollzogen hat.“[15]

Jesus: „... Wenn du etwas haben willst, mache es nie aus dir selbst, sondern bitte Mich, dass es Mein Wille in dir vollbringt: denn wenn du es tust - wenn es auch dasselbe zu sein scheint - klingt es schlecht, hat es menschlichen Beigeschmack; wenn es hingegen Mein Wille tut, tönt es schön, es ist in Einklang mit dem Himmel, unterstützt von göttlicher Gnade und Kraft: es ist der Schöpfer, der im Geschöpf wirkt; ...“[16]

Jesus: „...Der schönste Akt, der Mir am meisten gefällt, ist die Hingabe an Meinen Willen, aber so, dass man sich nicht mehr bewusst wird (erinnert?), dass das eigene Ich existiert, und dass die Seele alles ist für den Göttlichen Willen. Der Schmerz über die eigenen Sünden ist gut und lobenswert, aber er vernichtet nicht zur Gänze das eigene Sein (Wesen), sondern nur das „Sich vollständig Meinem Willen Überlassen“ vernichtet das eigene menschliche Sein und lässt die Seele das göttliche Sein wiedererlangen...“

Die Schöpferische Kraft des Göttlichen Willens

Die schöpferische Kraft des Göttlichen Willens– der Wert und die Wirksamkeit der Akte im Göttlichen Willen; was Gott für die Seele tut
 
Jesus: „... Die Seele, die im Göttlichen Willen lebt ... hat von Uns die Macht erhalten, Leben hervorzubringen, nicht (nur) Werke; denn wenn Wir ihr Unsere Heiligkeit, Liebe etc. mitteilen, verleihen Wir ihr die erzeugende Kraft (virtu generativa); und sie bringt ständig Leben der Heiligkeit, Leben der Liebe, des Lichtes, der Güte, der Macht, der Weisheit hervor und opfert Uns all das auf und gibt Uns ständig all das, was Wir ihr geschenkt haben - in Leben umgewandelt - zurück. Welch ein Wohlgefallen und welche Freude auf Unserer Seite, wenn Wir so viele Leben zu Uns zurückkehren sehen, die Uns lieben, die Unsere Heiligkeit, Güte, etc. verherrlichen.

Die anderen Geschöpfe können Uns höchstens (statische) Werke der Heiligkeit, der Liebe geben, aber keine Leben: nur dem, der im Göttlichen Willen lebt, ist es gegeben, so viele Leben mit seinen Akten zu erzeugen, weil er von Uns die zeugende Kraft empfangen hat, ...damit er Uns mit diesen Leben gleichsam sagen kann: „Leben hast Du mir gegeben, und Leben schenke ich Dir“. Begreife also den großen Unterschied: Das Leben kann sprechen, sich äußern, hat kein Ende, kann (etwas) hervorbringen, während die Werke nicht sprechen, nichts hervorbringen und wieder verschwinden...

Ein einziges „Ich liebe Dich“ dieser Seele übertrifft die Liebe aller anderen Geschöpfe zusammen. Dieses „Ich liebe Dich“ erhebt sich über alles, umarmt Uns voll Zärtlichkeit und Wir hören es immer wiederholen: „Ich liebe Dich, ich liebe Dich, Leben meines Lebens, Du hast mich hervorgebracht, und ich werde Dich immer lieben...“

Wenn diese Seele, die Unseren Willen besitzt, gute und heilige Akte verrichtet, so erzeugt sie das Leben Unserer Güte und Heiligkeit, kommt in Unsere Arme und erzählt Uns von Unserer Güte und Heiligkeit... Wenn sie uns verherrlichen will, bringt sie das Leben Unserer Ehre hervor und besingt Unser Lob ...(und so fort in allen göttlichen Eigenschaften)...“[17]

Jesus: „Meine Tochter, schon die Worte allein: „Wille Gottes“, enthalten schöpferische Kraft, haben also die Macht zu erschaffen, umzugestalten, zu vollenden, und in die Seele neue Ströme des Lichtes, der Liebe und Heiligkeit zu gießen. In dem einzigen Wort: FIAT, es werde! findet sich die Schöpferkraft, und wenn der Priester Mich in der Hostie konsekrieren kann, so deswegen, weil Mein Wille den Worten, die er über die Hostie spricht, die Macht dazu verliehen hat; ...“[18]

Jesus: „... Ein Akt in Meinem Willen kann Mir also alles geben, Mich für alle lieben und gibt Mir die Möglichkeit, Meine Liebe im Übermaß ... gegen die Menschen zu betätigen. Und Mein Wohlgefallen ist so groß, wenn Ich die Seele, die Mich liebt in Meinem Willen wiederfinde in den Schritten, Gedanken, Worten aller, dass Ich ihr im Überschwang Meiner Liebe gestehe: „Du machst das, was Ich tat: Ich nenne dich mein Echo, Meine Liebe, das kleine Abbild Meines Lebens, die „Wiederholerin“ Meines Lebens“ ...[19]

Jesus: „...Meine Tochter! Die Seele, die in Unserem Willen lebt, beschäftigt am meisten Unsere Aufmerksamkeit und liegt Uns am meisten am Herzen: Wir sind ganz Auge für sie... Unsere Liebe drängt Uns, zu beobachten, was sie zu tun vorhat; wenn sie lieben will, dann erschafft Unsere schöpferische Kraft Unsere Liebe im Grund der Seele. Wenn sie uns (besser) erkennen will, bringen wir Unsere Erkenntnis hervor, wenn sie heilig sein will, dann erschafft unsere kreative Kraft die Heiligkeit: mit einem Wort, was immer sie tun will, Unsere Schöpferkraft stellt sich ihr zur Verfügung um die Güter hervorzubringen, die sie will, und zwar so, dass sie in sich das Wesen und das Leben des Gutes fühlt, das sie will. Und wir können und wollen demjenigen nichts verweigern, der in Unserem Willen lebt; es wäre, wie wenn Wir Unserem Willen etwas abschlagen würden, d. h.. Uns selbst...“[20]

Jesus: „Meine Tochter, die Heiligkeit in Meinem Willen nimmt jeden Augenblick zu; die unbedeutendsten Dinge wie der Schlaf, die Speise, die Arbeit etc. können in Meinen Willen eintreten und dort ihren Ehrenplatz als Vollzieher Meines Willens einnehmen.

Wenn die Seele nur will, können alle, von den kleinsten bis zu den größten Dingen, Gelegenheiten bieten, in Meinen Willen einzudringen. Bei den Tugenden ist das nicht möglich, denn oft fehlt es an der nötigen Gelegenheit, die Tugend zu üben; will man z. B.. den Gehorsam üben, braucht es jemanden, der befiehlt, ...

Das Leben in Meinem Willen ist hingegen himmlische Tugend, und Ich allein genüge, ihn in jedem Augenblick in ständiger Übung (Betätigung) zu halten.“[21]

Jesus: „...Ein einziger Akt Meines Willens, währt er auch nur einen Augenblick, ist voll schöpferischen Lebens. Wer dieses Leben in sich aufgenommen hat und besitzt, kann ebenfalls in jenem Augenblick (des Zusammenwirkens mit dem schöpferischen Willen Gottes) allem Leben mitteilen, alles (aufrecht) erhalten, sodass von diesem einzigen Akt Meines Willens, die Sonne das Leben des Lichtes empfängt, die Erde ihren Fortbestand, die Geschöpfe das Leben...  Warum zweifelst du also? Sodann, Ich habe Meinen Hofstaat im Himmel, möchte aber auch einen auf Erden haben... Es sind genau die Seelen, die in Meinem Willen, ohne Schatten eigenen Nutzens und selbst (Sorge um) persönliche Heiligkeit, aber von göttlicher Heiligkeit, zum Wohl ihrer Brüder leben und so das getreue Echo des Himmels darstellen.“[22]

Luisa: „Wie kann man erkennen, ob man im Göttlichen Willen lebt?“

Jesus: „Meine Tochter, das ist leicht zu erkennen: du musst wissen, wenn Mein Fiat in der Seele regiert, so hat Es Seinen wirksamen und andauernden Akte inne  und kann nicht untätig bleiben; Es ist Leben, und das Leben äußert sich in der Atmung, der Bewegung, im Herzschlag, es macht sich bemerkbar; Es beansprucht Seine Vorherrschaft über alle Akte, und die Seele steht unter Seiner Herrschaft und folgt Seinen Akten, gleichsam ununterbrochen, im Göttlichen Willen; diese Fortdauer ist also ein sicheres Zeichen, dass man im Willen Gottes lebt.... „[23]

Jesus: „...Meine Tochter, für die Seele, die Meinen Willen tut und in Ihm lebt, gibt es und wird es keinen Tod geben. Der Tod ist für den, der nicht Meinen Willen tut, denn er muss so vielem absterben, sich selbst, den Leidenschaften, der Welt.

Aber wer Meinen Willen tut, hat nichts, worin er sterben müsste: er ist schon an das Leben im Himmel gewöhnt, der Tod bedeutet für ihn nichts anders als seine „Bettlerlumpen“ abzulegen und die königlichen Kleider anzulegen... Deshalb ist die Seele, die Meinen Willen tut, nicht dem Tod unterworfen, und keinem Urteil; ... was der Tod tun sollte, hat die Liebe schon vorweggenommen, Mein Wille hat die Seele ganz in Mir erneuert, so dass es nichts mehr gibt, worüber Ich sie richten sollte...“[24]

Unterschied zwischen Tugenden und Heiligkeit im Göttlichen Willen

Jesus: „...Groß ist der Unterschied zwischen der Heiligkeit der Tugenden und Meines Willens; die Tugenden können höchstens eine menschliche Heiligkeit schaffen, aber Mein Wille ist göttlich und bringt eine ganz göttliche Heiligkeit hervor... Die Menschen schauen gewöhnlich nach unten und die kleinen Lichter der Tugenden machen ihnen mehr Eindruck als die große Sonne Meines Willens.

... Unser Wille enthält schöpferische Kraft und bringt daher in der Seele Kraft, Gnade, Licht hervor... für das Gute, das sie tun soll, oder das Leiden, das sie zu tragen hat...

... Der menschliche Wille hingegen besitzt keine schöpferische Kraft, und wenn die Seele Tugenden üben will, kann er nicht Geduld, Demut, Gehorsam, etc. hervorbringen; deswegen fühlt sie die Mühe und Anstrengung bei der Übung der Tugend. Daher ihre Unbeständigkeit, mit der sie leicht von der Tugend zum Laster, vom Gebet zur Zerstreuung, von der Kirche zu den Vergnügungen, von der Geduld zur Ungeduld übergeht; und all diese Mischung von Gut und Böse macht das Geschöpf unglücklich: Wer jedoch Meinen Willen in sich herrschen lässt, genießt die Beständigkeit im Guten ... und wie alles Geschaffene ihm Glück und Freude vom Schöpfer mitteilt...“[25]

Die Universalität des Göttlichen Willens

Jesus: „...Mein Wille begnügt sich nicht damit, in der Seele nur die Vergeltung Seiner Liebe zu bekommen, sondern will Entgelt und Erwiderung für alles; alle Beziehungen, die es gibt in der Schöpfung zwischen Schöpfer und Geschöpf will Mein Wille wiederfinden in der Seele, wo er herrscht, sonst wäre sein Glück nicht vollständig, er würde nicht all das Seine, noch sich selbst vollständig wiederfinden.

... Die Seele, die im Göttlichen Willen lebt, macht sich zur Überbringerin von allem und allen zu Gott hin und von Gott zu allen.“[26]

Die Menschheit Jesu und der Göttliche Wille

Jesus: „...Meine Tochter, bete, aber bete wie Ich bete, d. h.. ergieße dich ganz in Meinen Willen, in ihm findest du Gott und alle Geschöpfe; mache dir zu eigen alle Dinge aller Geschöpfe und gib sie Gott, als wären sie ein einziges Geschöpf, denn der Göttliche Wille ist Herr über alle, und lege nieder zu den Füßen der Gottheit alle guten und heiligen Akte, um Ihr damit die Ehre zu erweisen, und die schlechten, um sie zu sühnen mit der Heiligkeit, Macht und Unermesslichkeit des Göttlichen Willens, dem nichts entgeht.

Dies war auch das Leben Meiner Menschheit auf Erden. Wie heilig Sie auch war, hatte Sie doch diesen Göttlichen Willen nötig, um dem Vater eine vollständige Genugtuung zu erweisen und das Menschengeschlecht zu erlösen, denn nur in diesem Göttlichen Willen fand Ich alle Generationen, die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen, und alle ihre Akte, ohne dass Mir etwas entging. Ich nahm alle Gedanken in Meinen Geist auf, stellte Mich vor die Höchste Majestät und leistete Sühne für jeden einzelnen im Besonderen; gleichzeitig trat Ich, in demselben Willen, in jeden geschaffenen Geist ein, und teilte ihm die Güter und Gnaden mit, die Ich für seine Intelligenz erfleht hatte. So mit den Blicken, Worten, Werten, Wünschen...“[27]

Aus den Briefen von Luisa Piccarreta  

„... wie sollte man zweifeln, dass die Erlösung die Vorbereitung für das Reich des Göttlichen Willens ist? Und das Heiligste Herz Jesu ist nichts anderes als das unermessliche Reich Seines Willens. Es ist nicht das Herz, das regiert, sondern es ist der Göttliche Wille, der Sein Göttliches Herz regiert. Es wäre ein armes Herz, wenn es keinen Willen hätte, der es beherrscht, es wäre zu nichts tauglich...“[28]

Der Göttliche Wille und die Göttliche Liebe
 
Luisa: „Welcher Unterschied ist zwischen der Liebe und dem Göttlichen Willen?“

Jesus: „Tochter Meines Willens, Mein Wille ist Leben, Meine Liebe ist die Nahrung; das Leben kann nicht ohne Nahrung bleiben, und wenn die Nahrung existieren würde ohne das Leben, das sie zu sich nimmt, wäre sie unnütz, und Gott kann keine unnützen Dinge tun. ... Mein Wille ist Licht, die Liebe ist die Sonne, sie sind untrennbar verbunden. Es gibt kein Licht ohne Wärme, noch Wärme ohne Licht; sie scheinen Zwillinge einer Geburt zu sein, aber das erste, das hervorgeht, ist das Licht, dann die Wärme; so hat mein Wille den ersten Akt inne, die Liebe ist ihre Lieblingstochter, ihre untrennbare Erstgeborene. Wenn Mein Wille nicht will, sich nicht bewegt, nicht wirken will, bleibt die Liebe gleichsam verborgen in ihrer Mutter ohne wirksam zu werden; wenn hingegen Mein Wille wirken will, eilt sie, ist ganz Aug und Ohr und am Werk, ohne je zu ermüden... „[29]

Jesus: „Meine Tochter, Mein Wille vervollkommnet die Liebe, mäßigt sie, holt sie zurück und vergrößert sie in dem, was heiliger und vollkommener ist. Manchmal möchte die Liebe ausbrechen und alles verzehren, aber Mein Wille beherrscht und zügelt die Liebe... die Liebe ist so rein, wie weit sie mit Meinem Willen gleichförmig ist... manchmal möchte sich die Liebe zurückziehen, weil sie nicht erreicht hat, was sie wollte, dann spornt sie Mein Wille an: Gehe! Die wahren Liebenden sind nicht untätig. Die Liebe ist nur sicher, wenn sie in Meinem Willen eingeschlossen ist... In der Liebe kann es Unvollkommenheiten geben, in Meinem Willen nie, alles ist vollkommen. Besonders in den Seelen, die Ich mit Meinen Gunsterweisen begnadet habe... wenn ich Mich zurückziehe, sind sie voll ungestümen Verlangens und Liebessehnsucht, sodass die Liebe sie töten würde, wenn da nicht Mein Wille wäre, der sie nährt, beruhigt, stärkt...“[30]

Gott verlangt sehnlichst, Seiner Kirche das Geschenk des Göttlichen Willens zu machen - die Bereitschaft des Menschen ist nötig

Jesus: ... „Der Baum ist das Bild Meiner Kirche. Der Same ist mein Wille, in dem sie geboren wurde und heranwuchs, aber das Wachstum des Baumes braucht seine Zeit, und damit manche Bäume Früchte bringen, benötigt es Jahrhunderte; je wertvoller eine Pflanze ist, desto mehr Zeit braucht es. So ist es mit dem Baum Meines Willens: da er der kostbarste, edelste, göttlichste und höchste ist, brauchte er solange Zeit um heranzuwachsen und seine Früchte erscheinen zu lassen. Die Kirche hat den Samen gekannt, denn es gibt keine Heiligkeit ohne den Göttlichen Willen; dann sind die Zweige erschienen. Aber sie hat sich immer rund um diesen Baum aufgehalten (bewegt). Jetzt ist es an der Zeit, dass sie die Früchte kennenlernt, um sich davon zu ernähren und sie zu genießen, und das wird Meine ganze Ehre, die Krone aller Tugenden und der ganzen Kirche sein.“ ...

Jesus: „...Mein Wille ist wie das Wasser, das im Überfluss sichtbar ist in den Meeren, Flüssen, ...während es scheint, als ob es auf der Erde kein Wasser gäbe; und doch gibt es keinen Punkt auf der Erde, der nicht vom Wasser getränkt ist, es gibt kein Gebäude, bei dem das Wasser nicht der primäre Baustoff wäre, keine Speise, ...

Mehr als das Wasser bedeutet Mein Wille: ...es gibt keine große oder kleine Sache, in der Mein Wille nicht den ersten Platz innehätte, aber wie verborgen, wie das Wasser in der Erde verborgen ist und doch die Pflanzen tränkt...

Aber wenn Meine Liebe die Ära Meines Willens anbrechen lassen wird, werden die Meere und Flüsse Meines Willens aus den Ufern treten und alles in Meinem Willen umwälzen, aber nicht mehr verborgen, sondern seine tosenden Wellen werden allen sichtbar sein und alle treffen...“[31]

Die nötigen Dispositionen, um das Geschenk des Göttlichen Willens zu besitzen. Einige Gleichnisse.

Luisa: „Ich dachte an das, was oben geschrieben ist, dass der Wille Gottes ein Geschenk ist, und man ihn daher als Eigentum besitzt; wer hingegen den Willen Gottes tut, muss unter Befehlen stehen, muss sehr oft fragen, was er tun soll; und wer das Geschenk als Leihgabe nimmt, nicht um darüber Herr zu sein, sondern um genau die Handlung zu tun, die Gott will, gibt nach Beendigung der Handlung die Gabe zurück, die er leihweise genommen hat.

In meinem Geist entstanden so viele Bilder und Ähnlichkeiten zwischen dem, der im Göttlichen Willen lebt und Ihn als Gabe besitzt, und dem, der den Heiligsten Willen Gottes tut, der nicht nur das Geschenk nicht in Fülle besitzt, sondern wenn er es besitzt, dann nur in Intervallen und leihweise.

Ich bringe einige dieser Ähnlichkeiten. Angenommen ich hätte ein Goldstück, das die Kraft hätte, so viele Münzen zu erzeugen, wie ich wollte. O, wie sehr könnte ich mich mit dieser Gabe bereichern! Ein anderer hingegen empfängt diese Gabe leihweise für eine Stunde oder um eine Handlung zu erledigen, um es dann sofort zurückzugeben. Welch ein Unterschied zwischen meinem Reichtum durch das Geschenk, das ich besitze und dem desjenigen, der es leihweise empfängt!

Oder wenn ich ein Licht als Geschenk erhalten hätte, das nie verlöscht, sodass ich bei Nacht und bei Tag in Sicherheit bin; ich habe immer das Glück, dieses Licht zu besitzen, das mir niemand nehmen kann und Teil meines eigenen Wesens wird, und mir ermöglicht, das Gute zu erkennen, um es zu tun, und das Böse, um es zu fliehen. Daher verspotte ich mit diesem mir zum Geschenk gegebenen Licht alle, die Welt, den Feind, meine Leidenschaften, ja mich selbst. Dieses Licht ist also für mich immerwährende Quelle des Glücks: es hat keine Waffen und verteidigt mich, keine Stimme und lehrt mich, keine Hände und Füße und weist mir meinen Weg und wird mir zum sicheren Führer zum Himmel. Ein anderer hingegen, muss gehen und um das Licht bitten, wenn er das Bedürfnis fühlt; er hat es also nicht zu seiner Verfügung. Da er nicht gewohnt ist, immer alles zusammen mit dem Licht zu betrachten, besitzt er nicht die Kenntnis des Guten und Bösen und hat nicht die nötige Kraft, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Indem er also nicht das beständige entzündete Licht sein eigen nennt, in wieviele Enttäuschungen, Gefahren und enge Wege gerät er nicht?

Welch ein Unterschied zwischen dem, der dieses Licht als sein Geschenk besitzt und einem, der darum bitten muss, wenn er es benötigt! Während sich mein Verstand in Gleichnissen verlor, sagte ich zu mir selbst: „Das Leben im Willen Gottes heißt also, den Willen Gottes zu besitzen und das ist ein Geschenk; wenn es der Güte Gottes aber nicht gefällt, es zu gewähren, was kann das arme Geschöpf dann tun?“

Während mein liebenswürdiger Jesus sich in meinem Inneren bewegte und mich gleichsam ganz an Sich drückte, sagte Er zu mir: „Meine Tochter, es ist wahr, dass das Leben in Meinem Willen ein Geschenk ist und der Besitz des größten Geschenkes; aber dieses Geschenk, das unendlichen Wert hat, das ein Geldstück ist, das jeden Augenblick hervorgeht, das Licht ist, das nie verlöscht, das Sonne ist, die niemals untergeht, das die Seele auf ihren von Gott in der göttlichen Ordnung festgesetzten Platz stellt, und daher seinen Ehrenplatz und seinen herrscherlichen Platz in der Schöpfung einnimmt, wird nur dem gegeben, der dafür bereitet (disponiert) ist, der es nicht vergeuden darf und es mehr als das eigene Leben schätzen und lieben muss; ja der sogar bereit sein muss, das eigene Leben zu opfern, um zu bewirken, dass dieses Geschenk Meines Willens die Oberherrschaft über alles habe und für mehr als das Leben selbst gehalten werde; in der Tat, das eigene Leben ist Nichts im Vergleich mit Ihm.

Daher will ich zuvor sehen, dass die Seele in Wahrheit Meinen Willen tun will, und nie den ihren, bereit zu jedem beliebigen Opfer, um den Meinen zu tun, und dass sie in allem, was sie tut, von Mir immer, auch als Leihgabe, das Geschenk Meines Willens erbittet.

Wenn Ich also sehe, dass sie nichts tut ohne das Darlehen Meines Willens, gebe Ich Ihn als Geschenk, denn indem sie Mich immer wieder und wieder darum angefleht hat, hat sie in ihrer Seele den leeren Platz gebildet, wo sie dieses himmlische Geschenk hintut, und indem sie sich daran gewöhnt hat, mit dem Darlehen dieser göttlichen Speise zu leben, hat sie den Geschmack des eigenen Wollens verloren; ihr Gaumen hat sich veredelt und sie wird sich nicht an die niedrigen Speisen des eigenen Ich gewöhnen; wenn sie sich also in Besitz jenes Geschenkes sieht, das sie so sehr ersehnt, erwünscht und geliebt hat, wird sie aus dem Leben jenes Geschenkes leben, wird es lieben und ihm die Hochachtung entgegenbringen, die es verdient.

Würdest du nicht einen Mann verurteilen, der, gepackt von einer kindischen Zuneigung zu einem Knaben, nur weil er eine kurze Zeit bei ihm blieb und mit ihm spielte, ihm einen Tausenderschein gibt, und das Kind, das den Wert nicht kennt, ihn nach einigen Minuten in tausend Stücke reißt? Aber wenn er ihn den Schein zuerst ersehnen lässt, ihm dann dessen Wert wissen lässt und das Gute, das ihm dieser Tausenderschein tun kann und ihn dann ihm gibt, dann wird jener Knabe ihn nicht in tausend Stücke zerreißen, sondern er wird hingehen und ihn unter Verschluss halten, indem er das Geschenk schätzt und den Geber mehr liebt. Und du würdest den Mann loben, der es vermochte, dem kleinen Jungen den Wert des Geldes klarzumachen.

Wenn der Mensch so handelt, viel mehr Ich, der Ich Meine Gaben mit Weisheit und mit Gerechtigkeit und mit wahrer Liebe gebe. Siehst du daher die Notwendigkeit der Verfassungen (Dispositionen), der Kenntnis der Gabe und der Achtung und Hochschätzung und der Liebe zu dieser Gabe selbst. Daher ist der Vorbote des Geschenkes Meines Willens, das Ich der Kreatur machen will, die Kenntnis von Ihm. Die Kenntnis bereitet den Weg: die Kenntnis ist wie der Vertrag (die Vereinbarung), den Ich für das Geschenk, das Ich geben will, machen möchte; und je mehr (Er)Kenntnis Ich der Seele eingebe, umso mehr wird sie angetrieben, das Geschenk zu ersehnen, und den göttlichen Schreiber zu drängen, die letzte Unterschrift zu setzen, dass das Geschenk das ihre ist und sie es besitzt.

Das Zeichen also, dass ich das Geschenk Meines Willens in diesen Zeiten geben will, ist die Kenntnis von Ihm; sei daher aufmerksam und lasse dir nichts von dem entgehen, was Ich dir über Meinen Willen offenbare, wenn du willst, dass Ich die letzte Unterschrift hinsetze auf das Geschenk, das Ich den Kreaturen zu geben Mich sehne.“

Danach verlor sich mein armer Geist im Höchsten Wollen, und tat was er nur konnte, um alle meine Akte im Göttlichen Willen zu tun: ich fühlte mich umhüllt von einem höchsten Licht, und meine kleinen Akte nahmen, wie sie von mir ausgingen, den Platz in jenem Licht ein und verwandelten sich in Licht, aber ich konnte weder den Punkt im Licht sehen, wo ich sie getan hatte, noch wo ich sie finden sollte; ich sah nur, dass sie sich in jenes unendliche Licht verkörpert hatten und nicht mehr; und mir wurde es unmöglich, in jenem ganzen unzugänglichen Licht zu navigieren (mich zurechtzufinden): drinnen bleiben, ja, aber es ganz zu überschreiten war meiner Kleinheit nicht gegeben.

Da regte sich mein liebenswürdiger Jesus in meinem Inneren und sagte zu mir: „Meine Tochter, wie schön ist das Wirken der Seele in Meinem Willen! Ihr Akt vereinigt sich mit dem einzigen Akt ihres Schöpfers, der keine Aufeinanderfolge von Akten kennt, weil das ewige Licht nicht teilbar ist, und wenn es geteilt werden könnte, was nicht sein kann, so würde der geteilte Teil zu Finsternis werden. Der göttliche Akt bildet also, da er Licht von Seinem ganzen Wirken ist, einen einzigen Akt. Indem die Seele also im Licht Meines Willens wirkt, vereinigt sie sich mit jenem einzigen Akt ihres Schöpfers und (ihr Wirken) nimmt den Platz ein im Bereich des Lichtes der Ewigkeit. Daher kannst du deine Akte nicht sehen, weder im Teil des Lichtes, wo du sie verrichtet hast, noch wo sie sich befinden, weil das ewige Licht Gottes für die Kreatur unübersteigbar ist; aber sie weiß sicher, dass ihr Akt in jenem Licht ist, und (den) Platz in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft einnimmt.

Siehst du, auch die Sonne, die Bild und Schatten des göttlichen Lichtes ist, hat zum Teil diese Besonderheit. Nimm an, du wirktest an jenem Punkt, wo die Sonne ihr Sonnenlicht ausstrahlt; du siehst ihr Licht vor, über und hinter dir, zur Rechten und zur Linken: wenn du daher sehen wolltest, welches der Teil des Sonnenlichtes war, das dich ganz umgibt, wüsstest du es nicht zu finden, noch zu unterscheiden; du würdest nur sagen können, dass das Licht sicherlich oberhalb von dir war. Nun bestand dieses Licht seit dem ersten Augenblick, als die Sonne erschaffen wurde, besteht und wird bestehen.

Wenn sich dein Akt in Sonnenlicht verwandeln könnte, wie er sich in göttliches Licht verwandelt, könntest du deinen kleinen Lichtpartikel finden, und das Licht, das dir von der Sonne gegeben worden ist, um dich wirken (arbeiten) zu lassen? Sicher nicht, aber du weißt jedoch, dass ein Akt von dir ausgegangen ist, der sich in dem Licht der Sonne verkörpert hat. Daher sage Ich, dass das Leben im höchsten Willen das Größte ist, es bedeutet, ein göttliches Leben zu leben. Der himmlische Schöpfer, sobald Er die Seele in Seinem Willen sieht, nimmt sie in Seine Arme und indem Er sie auf Seinen Schoß setzt, lässt Er sie mit Seinen eigenen Händen arbeiten und mit jener Macht jenes Fiat, mit der alle Dinge erschaffen wurden; Er lässt auf die Kreatur alle Seine Widerspiegelungen herabkommen, um ihr die Ähnlichkeit mit Seinem Wirken zu verleihen. Siehe, daher wird das Wirken der Kreatur zum Licht, vereinigt sich mit jenem einzigen Akt ihres Schöpfers, und macht sich zum ewigen Ruhm und andauernden Lob ihres Schöpfers.

Sei daher aufmerksam, und bewirke, dass das Leben in Meinem Willen für dich dein Alles sei, damit du niemals von deinem Ursprung, d. h.. vom Schoß deines Schöpfers herabsteigen könnest.[32]

Luisa: „... Mein Jesus, mir scheint, dass man Seele und Leib vollständig opfern muss, um Deinen Willen zu tun und in Ihm zu leben. Beim ersten Hinsehen scheint das wenig zu sein; aber in der Praxis doch schwierig.“

Jesus: „... Die Schwierigkeit wird eher darin liegen, dieses Leben in Meinem Willen recht zu verstehen, nicht im Sich-Opfern. Denn wenn die Seelen die großen Schätze begriffen haben, die ihnen aus dem Leben in Meinem Göttlichen Willen zukommen, dass sie aus Armen Reiche werden, aus Sklaven niedriger Leidenschaften zu Freien und Herren, aus Dienern zu Befehlenden, aus Unglücklichen zu Glücklichen, auch inmitten der Leiden dieses armen Lebens, dann werden sie alle Schätze und Güter, die in Meinem Willen sind, sehnlichst erflehen, und es wird für sie eine ersehnte und erwünschte Ehre sein, alles vollständig zu opfern um dieser Güter willen.“[33]

Die Gebete dessen, der im Göttlichen Willen lebt

Ich bin in der (sanften) Gewalt des Göttlichen Willens, ich fühle Seine Ängste, Seine Liebessehnsucht wegen des Verlangens, sich zu erkennen zu geben (bekannt zu werden), nicht um gefürchtet zu werden, sondern um geliebt und in Besitz genommen zu werden; dass die Kreatur sich ganz eins mit Ihm macht, um dann zu ihr zu sagen: ‘Leben wir gemeinsam, auf diese Weise, dass das, was Ich mache, auch du tust. Ich fühle, dass Meine Liebe Mir das Bedürfnis eingibt, Herz an Herz zu leben, ja sogar, mit einem einzigen Herzen mit dir. Ach, verweigere Mir deine Gesellschaft nicht: Ich weiß, dass dir tausenderlei Dinge fehlen, um gemeinsam mit Mir zu leben, aber fürchte dich nicht, Ich werde an alles denken, Ich werde dich mit Meinen königlichen Gewändern aus Licht bekleiden, dich mit Meiner Macht ausrüsten, Ich werde mit Meiner Liebe für dich nicht sparen, und in deinem Innersten (in deinen innersten Fasern) das Leben und die Liebe Meines Willens fließen lassen; es genügt, dass du es willst, und alles ist getan.“

Ich blieb erstaunt zurück und bat, dass Er mir die Gnade verleihe, im Göttlichen Willen zu leben, da ich sehr für mich selbst fürchtete. Und mein süßer Jesus, sagte ganz Güte zu mir, indem Er mir Seinen kurzen Besuch machte: „Meine kleine Tochter Meines Wollens, warum fürchtest du dich? In Meinem Willen gibt es keine Ängste, sondern höchste Liebe, Mut und Festigkeit (Beständigkeit). Wenn Er eine Sache einmal beschlossen hat, rückt Er nicht mehr davon ab, umso mehr, als die Seele, die in Ihm lebt, nicht bittet, sondern befiehlt; und sie kann als Besitzerin (Herrin) selbst nehmen, was sie will. Wir stellen ihr alles zur Verfügung, und zwar deshalb, weil alles in ihr geheiligt und heilig ist, umso mehr, da sie - in Unserem Willen lebend - niemals will, noch nehmen wird, noch Uns etwas befehlen wird, außer was Wir selber wollen: Daher ergötzen Uns ihre Befehle, erfreuen Uns, und Wir selbst sagen zu ihr: ‘Nimm, sage Uns - was willst du noch? Ja, je mehr du nimmst, desto glücklicher wirst du Uns machen.’

In der Tat, wenn die Kreatur Unseren Willen wünscht, dann sind alle ihre Akte wie ebenso viele Boten zwischen dem Himmel und der Erde, sie steigen beständig auf und nieder, indem sie sich einmal zu Boten des Friedens, dann der Liebe, dann wieder der Herrlichkeit machen; und manches Mal gelingt es ihnen, der Göttlichen Gerechtigkeit Einhalt zu gebieten, indem sie ihren gerechten Zorn auf sich nehmen.

Wieviel Gutes tun diese Boten, wenn Wir sie vor Unseren Thron kommen sehen und Wir Uns selbst in diesen Akten wiedererkennen, die - verkleidet unter dem menschlichen Deckmantel (der m. Hülle) der Akte der Kreaturen - Unseren Willen verbergen (in sich bergen) - aber es ist immer Unser Wille! Und mit Wohlgefallen sagen Wir: ‘Wieviel Liebeskunst besitzt (enthält) Er! Er verbirgt sich in den Akten der Kreatur, um sich nicht zu erkennen zu geben (um nicht erkannt zu werden), aber Wir (er)kennen Ihn doch, und da Er Uns wieder liebt, lassen Wir Ihn tun was Er will.’

So nennen Wir diese Akte Unsere Akte und als solche anerkennen Wir sie: obwohl die Kreatur daran beteiligt war (mitgewirkt hat) mit ihren Akten gleichsam als Bekleidung, um sie zu bedecken; daher ist sie die Stütze, worauf Mein Göttlicher Wille ruht (sich stützt), der sich daran ergötzt, Sein Leben zu entfalten, indem Er unerhörte Wunder wirkt, und sich in der Kreatur verbirgt - als würde Er sich mit ihrer Hülle (ihren Überresten) bedecken; ja mehr noch, mit der Schöpfung, da die Geschöpfe (Kreaturen) alle ihren Ursprung in Seinem Fiat haben. Wenn sie leben, heranwachsen und in Ihm erhalten werden, ist Es Handelnder (Schauspieler) und Zuseher all ihrer Akte; sie werden ihr Leben in Seinem Fiat führen und zum Himmel fliegen in einem von Ihm gewollten Akt. So gehört alles Ihm, alle Rechte sind Sein, niemand kann Meinem Fiat entkommen; der einzige Unterschied ist, dass der, der in Ihm lebt, zusammen mit Ihm lebt, Es kennt, sich all dessen bewusst ist, was Es tut, Es mit seiner Gesellschaft erfreut (erheitert), Seine Freude und die Bekräftigung dessen bildet, was Mein Willen tun will. Wer hingegen nicht in Ihm lebt, kennt Ihn nicht, bleibt isoliert und bildet Seinen ständigen Schmerz.“

Für die Seele, die im Göttlichen Willen lebt, werden alle Dinge umgewandelt in den Göttlichen Willen.

Danach fügte Er mit unaussprechlicher Zärtlichkeit der Liebe hinzu: „Meine geliebte Tochter, wie schön ist es, in Meinem Willen zu leben! Jene Kreatur, (die so tut), hält Uns immer in Festfeier, sie kennt nichts mehr als allein Unseren Willen, und alles wird für sie Wille Gottes: der Schmerz ist Wille Gottes, die Freude, ihr Herzschlag, der Atemzug, die Bewegung werden Göttlicher Wille; ihre Schritte, ihre Werke, fühlen die Schritte Meines Wollens und die Heiligkeit der Werke Meines Fiat; die Nahrung, die sie zu sich nimmt, der Schlaf, die natürlichsten Dinge werden für sie zum Willen Gottes; in dem, was sie sieht, fühlt und berührt, sieht, fühlt und berührt sie das pochende Leben Meines Wollens. Mein Wille hält sie so gänzlich beschäftigt und umhüllt von Ihm (selbst), dass Er - eifersüchtig - nicht erlaubt, dass irgendetwas, nicht einmal die Luft, nicht Göttlicher Wille sei.

Und wie für die Kreatur alles Unser Wille ist, so ist es für Uns: Wir fühlen sie in Unserem ganzen Göttlichen Wesen - im Herzschlag, in der Bewegung; und Wir können nichts tun, noch wollen Wir etwas tun ohne die Kreatur, die in Unserem Wollen lebt. Unsere Liebe ist so groß, dass Wir sie in allen Unseren Werken fließen lassen, und zusammen mit Uns unterhält sie und nimmt sie teil an Unserem schaffenden und bewahrenden Akt.

Sie ist also zusammen mit Uns, das zu tun, was Wir tun und das zu wollen, was Wir wollen; und Wir können Sie auch nicht beiseite stellen, da der Wille, den Wir besitzen, einer ist, eine die Liebe, einer der Akt, den Wir tun.

Und genau dies ist das Leben in Unserem Willen: immer zusammen zu leben, eine einzige Einheit (ein einziges Ding) zu bilden. Dies war das Bedürfnis Unserer Liebe: die Gesellschaft der Kreatur zu haben, sich gemeinsam zu erfreuen, sie in Unserem Schoß zu halten, um zusammen glücklich zu sein; und da die Kreatur klein ist, wollen Wir ihr Unseren Willen geben, um Gelegenheit zu haben, ihr in jedem ihrer Akte Unser Leben, Unseren Akt, Unsere Handlungsweisen zu geben - Wir von Natur aus, ihre aus Gnade.

Dies ist Unsere Freude, die größte Ehre für Uns; scheint es dir gering zu sein, Unser Wesen zu geben? Und die Kreatur - da sie zu klein ist, um Es fassen können - gibt Es Uns von neuem zurück, zusammen mit sich selbst; und Wir hinwieder, geben Uns selbst wieder: es ist ein ständiges gegenseitiges Geben, welches so viel Liebe und Herrlichkeit erstehen lässt, dass Wir uns von ihr wie vergolten (genuggetan) dafür fühlen, dass Wir ihr das Leben gegeben haben.

So ist alles, was sie tut, ohne Unseren Willen eintreten zu lassen, ein Riss, den Wir fühlen, ein Recht, dessen Wir Uns beraubt fühlen, eine Ehre, eine Freude, die Wir verlieren. Sei daher aufmerksam und mache, dass alles für Dich Wille Gottes werde.

Außerdem verdoppeln Wir bei jedem Akt, den die Kreatur in Unserem Göttlichen Willen tut, Unsere Liebe gegen sie; wie diese Unsere Liebe die Kreatur umhüllt, bringt sie Unsere Heiligkeit, Güte, Weisheit mit sich, sodass ihre Heiligkeit, Güte, Erkenntnis ihres Schöpfers verdoppelt wird; und wie Wir sie mit doppelter Liebe lieben, mit verdoppelter Heiligkeit und Güte, so ist Unsere Liebe tätig (und) wirkend; und da sie von Unserem Höchsten Sein ausgeht, um die Kreaturen mit doppelter Liebe zu lieben, so gibt sie ihnen die Gnade, Uns mit stets wachsender Liebe lieben zu lassen.

Es ist Uns unmöglich, einem in Unserem Willen so groß gewordenen Akt nicht noch etwas mehr (hinzu) zu geben: diese Akte, so können Wir sagen, sind die Entführer (Räuber) Unserer Liebe, sie entführen (reißen) Unsere Heiligkeit (hin), und es bilden sich (Mittel und) Wege, um zu erkennen, wer Wir sind und wie sehr Wir sie lieben.“[34]

Jesus: „... Meine gute Tochter, es ist ganz einfach in Meinen Willen einzutreten, denn dein Jesus lehrt nie schwierige Dinge: Meine Liebe lässt Mich der menschlichen Fassungskraft anpassen, damit das Geschöpf ohne Schwierigkeit tun kann, was Ich es lehre und was Ich will.

Du sollst wissen, dass, um in Mein Fiat eintreten zu können, es die erste unbedingte Sache ist, zu wollen, sich mit fester Entschlossenheit danach zu sehnen, in Ihm zu leben. Das zweite ist, den ersten Schritt zu tun: hat man den ersten getan, umgibt Mein Wille die Kreatur mit Licht und solcher Anziehungskraft, dass sie die Lust verliert, ihren Willen zu tun, weil sie sich, kaum dass sie einen Schritt getan hat, schon als Herrin (mächtig) fühlt; die Nacht der Leidenschaften, der Schwächen, das Elends hat sich gewandelt in Tag, in göttliche Kraft. Sie spürt daher das unwiderstehliche Bedürfnis, den zweiten Schritt zu tun, der den dritten nach sich zieht (herbeiruft), dann den vierten, fünften, und so weiter und so fort.

Diese sind Schritte des Lichts, das die Kreatur verschönert, sie heiligt, sie beseligt, sie auf den rechten Weg führt, ihr die Ähnlichkeit mit ihrem Schöpfer mitteilt. Aber sosehr, dass sie nicht nur das äußerste Bedürfnis fühlt, in Meinem Willen zu leben, sondern Ihn als eigenes Leben verspürt, von dem sie sich nicht trennen kann.

Siehe also, wie einfach es ist. Aber es ist notwendig, es zu wollen. Auch meine väterliche Güte will es, die immer gegenwärtig ist in Meinem Willen mit Gnade, Liebe und Güte. Und da auch Ich es will, gebe ich Meinen Anteil dazu, und wenn nötig, Mein Leben selbst, um ihr all die Hilfen, die Mittel und auch Mein Leben als ihr Leben zu geben, um sie in Meinem Willen leben zu lassen. Ich halte nichts zurück (Ich spare mit nichts), wenn es darum geht, die Kreatur in Meinem Willen leben zu lassen.

Nun, Meine Tochter, ist Meine Liebe so groß, dass Wir verschiedene Grade der Heiligkeit und der Schönheit festsetzen, um die Seele in Unserem Göttlichen Willen zu schmücken; Wir machen die eine verschieden von der anderen, verschieden in der Schönheit, in der Heiligkeit, in der Liebe, alle zwar schön, aber alle untereinander verschieden.

Einige werden im Meer des Lichtes verbleiben und die Güter genießen, die Mein Willen besitzt, andere werden unter dem Einfluss Meines wirkenden Lichtes bleiben, und diese werden die schöneren sein; Wir werden Unsere ganze schöpferische Kunst einsetzen, Unseren wirkenden Akt; und da Wir die Kreatur in Unserem Willen vorfinden, können Wir tun, was Wir wollen; sie wird sich eignen, (um) Unsere schöpferische Macht zu empfangen, und Wir werden Uns daran erfreuen, neue Schönheiten zu schaffen, noch nie gesehene Heiligkeiten, Liebe, die Wir den Geschöpfen noch nie gegeben haben, weil in ihnen das Leben, das Licht, die Kraft Unseres Willens fehlte, um sie zu empfangen; Wir werden in der Kreatur Unser Echo fühlen, die schöpferische Kraft, die immer Liebe, Ehre, die beständige Wiederholung Unserer Akte und Unseres Lebens selbst erzeugt.

Das Leben Unseres Fiat ist genau dies: hervorzubringen (zu erzeugen); und wo es regiert, dort zeugt es ununterbrochen, ohne jemals aufzuhören; es zeugt in Uns und hält das zeugende Leben der Allerheiligsten Dreifaltigkeit aufrecht; es zeugt in den Kreaturen, wo es regiert Unser Abbild, Liebe, Heiligkeit; daher haben Wir noch viel im Werk der Schöpfung zu tun . Wir müssen Unsere Akte vervielfachen, Unsere Werke, die der schönste Schmuck Unserer Himmlischen Vaterlandes sein werden.“

Danach verlor sich mein Geist im Meer des Fiat, welches mir alles gegenwärtig machte und ganz mein eigen zu sein schien, so wie Es ganz Gottes war; und mein geliebter Jesus, gleichsam überwältigt von seinen Liebesflammen, fügte hinzu: „Meine geliebte Tochter, wer in Meinem Willen lebt, ist von Seinem Schöpfer immer untrennbar gewesen; seit (mehr als) Ewigkeit war er schon bei Uns; Unser Göttlicher Wille trug die Seele auf dem Arm in (auf) Unseren Schoß, und veranlasste (bewegte) Uns, sie zu lieben, zu umwerben (zu umgeben) und sich an ihr zu erfreuen, und seit damals fühlten Wir ihre pochende Liebe in Uns, und sie rief Unsere schöpferischen Hände zur Arbeit herbei, damit Wir aus ihr eines Unserer schönsten Abbilder gestalteten. O, wie erfreuten Wir Uns (genossen Wir es), Unseren Willen in jemandem zu finden, in dem Wir Unser schöpferisches Werk entfalten (ausführen) konnten!

Du sollst nun wissen, dass diese Seelen, die in Meinem Fiat leben oder leben werden - da sie unzertrennlich von Uns sind - mit Mir, als Ich, das Ewige Wort, im Übermaß Meiner Liebe vom Himmel auf die Erde niederstieg, zusammen niederstiegen und - an ihrer Spitze die Himmlische Königin - Mein Volk bildeten, mein treues Heer, Meinen lebendigen Königspalast, in dem Ich Mich als wahren König dieser Kinder Meines Göttlichen Willens einsetzte; ohne den Hofstaat Meines Volkes, ohne Königreich, wo Ich mit Meinen Gesetzen der Liebe herrschen könnte, wäre Ich niemals vom Himmel herabgestiegen; für Uns sind alle Jahrhunderte wie ein einziger Punkt, in dem alles Unser ist (Uns gehört), Wir alles wie im Akt (in Wirklichkeit?) finden; daher stieg Ich vom Himmel nieder, als Herrscher und König Meiner Kinder; Ich sah Mich umgeben und geliebt, wie Wir selber zu lieben verstehen, und Meine Liebe war so groß, dass Ich sie zusammen mit Mir empfangen werden ließ; Mir war es unmöglich, ohne sie zu sein (bleiben); Meine Kinder nicht vorzufinden, die Mich liebten, hätte Ich nicht ertragen können; daher teilten sie das Leben gemeinsam mit Mir im Schoß Meiner erhabenen Mutter, wurden zusammen mit Mir wiedergeboren, weinten zusammen mit Mir; was Ich tat, das taten sie, man ging, arbeitete, betete, litt gemeinsam, und Ich kann sagen, dass sie auch auf dem Kreuz bei Mir waren, um zu sterben und zum neuen Leben aufzuerstehen, das Ich gekommen war, den menschlichen Geschlechtern zu bringen.

Das Reich Unseres Willens ist also schon festgesetzt. Wir kennen die Zahl, wir wissen, wer es ist, kennen ihre Namen. Er (Unser Wille) lässt sie Uns schon erfühlen: pochend, brennend vor Liebe; o, wie lieben Wir sie und seufzen danach, dass die Zeit komme, sie ans Licht des Tages Unseres Willens auf der Erde kommen zu lassen (sie auf Erden erscheinen zu lassen)!

Die Kinder Meines Willens werden also in ihrer Macht (zu ihrer Verfügung) haben: Meine Empfängnis, Meine Geburt, Meine Schritte, Meine Leiden, Meine Tränen, und wie oft sie empfangen, wiedergeboren sein wollen, sooft werden sie es können; sie werden Meine Schritte, Meine Leiden in den ihren fühlen, weil sich in Meinem Willen, Mein Leben, Meine Geburt wiederholt, sich in jedem Augenblick erneuert; sie können es für sich nehmen, sie können es den anderen geben, damit tun, was sie wollen, da Ich weiß, dass sie niemals etwas tun werden, was Ich nicht will. Diese Unsere Kinder, wiedergeboren, aufgezogen, gebildet, ernährt von Unserem Willen, werden der wahre Ruhm Unserer Schöpfung sein und Unser schöpferisches Werk krönen und das Siegel ihrer Liebe in jedes geschaffene Ding legen, ihrer Liebe zu Demjenigen, der für sie alles getan hat und der sie so sehr geliebt hat.“[35]

Nach Schöpfung und Erlösung kommt das Dritte Fiat – die Heiligung

Das Werk der Erlösung übertrifft bei weitem das Werk der Schöpfung; beide werden jedoch noch weit übertroffen durch das Werk der Erfüllung des Göttlichen Willens. In Ihm zu leben ist das größte Wunder, das die Allmacht Gottes wirken kann.

Ich verlor mich im Heiligen Willen des geliebten Jesus und dachte bei mir: „Welches ist größer, vielgestaltiger, komplexer - das Werk der Schöpfung oder das Werk der Erlösung?“ - Und mein stets liebenswürdiger Jesus sprach zu mir: „Meine Tochter, das Erlösungswerk ist größer, vielgestaltiger und komplexer als das Werk der Schöpfung; ja es ist soviel größer, dass jeder Akt des Erlösungswerkes ein unermessliches Meer ist, welches das Werk der Schöpfung umgibt. Das Schöpfungswerk, umgeben vom Erlösungswerk, ist nichts anderes als kleine Flüsschen, die von den unermesslichen Meeren des Erlösungswerkes umgeben sind. Jemand nun, der in Meinem Willen lebt, der Mein -Fiat Voluntas Tua - zu seinem eigenen Leben nimmt, fließt in diesen unermesslichen Meeren des Erlösungswerkes, verteilt und breitet sich zusammen mit ihnen aus, sodass er das Werk der Schöpfung selbst übertrifft. Daher kann nur das Leben Meines Fiat dem Werk der Schöpfung die wahre Ehre und den Ruhm geben, weil Mein Fiat sich überallhin vervielfältigt und ausbreitet, Es hat keine Grenzen. Das Schöpfungswerk hingegen hat seine Grenzen, noch kann es größer werden als es ist.

Meine Tochter, das größte Wunder, das Meine Allmacht wirken kann, ist dies, dass eine Seele in Meinem Fiat lebt. Scheint es dir gering, dass Mein heiliger, unermesslicher, ewiger Wille in eine Kreatur hinabsteigt, und indem Er Meinen und ihren Willen zusammenlegt, Ich sie in Mir aufgehen (auflösen) lasse und Mich zum Leben all dessen mache, was die Kreatur tut, auch der kleinsten (unscheinbarsten) Dinge? Also sind ihr Herzschlag, die Gedanken, die Bewegungen, der Atemzug diejenigen des in der Kreatur lebenden Gottes. Sie verbirgt Himmel und Erde in sich und nach außen hin sieht man ein Geschöpf; eine größere Gnade, ein außerordentlicheres Wunder, eine heldenhaftere Heiligkeit als Mein Fiat könnte Ich nicht geben.

Siehst du, das Werk der Schöpfung ist groß; das Werk der Erlösung ist noch größer; Mein Fiat, welches das Geschöpf in Meinem Willen leben lässt, übertrifft das eine und das andere, denn in der Schöpfung schuf Mein Fiat Meine Werke und brachte sie hervor, aber Es blieb nicht als Lebenszentrum in den erschaffenen Dingen; in der Erlösung blieb Mein Fiat als Lebensmitte in Meiner Menschheit, aber nicht als Zentrum des Lebens in den (menschlichen) Kreaturen; ja, wenn ihr Wille nicht mit dem Meinen in Einklang ist, so vereiteln sie die Früchte Meiner Erlösung. Mein Fiat hingegen lässt die Seelen in Meinem Willen leben, und Ich bleibe als die Mitte des Lebens der Kreatur.

Mein Fiat Volunta Tua wird der wahre Ruhm des Schöpfungswerkes sein und die Erfüllung der reichlichen Früchte des Erlösungswerkes. Hier liegt der Grund, warum Ich von dir nichts anderes will als Mein Fiat: Dass Es dein Leben sei, und du auf nichts anderes schaust als auf Meinen Willen, weil Ich die Mitte deines Lebens sein will.“[36]

„... Meine geliebte Tochter, nach so viel Leid, das Mir die Geschöpfe in diesen traurigen Zeiten bereiten, das Mich sogar zum Weinen bringt (und das Weinen Gottes erschüttert Himmel und Erde) - wird ein Lächeln den Himmel und die Erde mit Freude erfüllen, und dieses Lächeln wird sich auf Meinen Lippen zeigen, wenn Ich die Erstlingsfrüchte erblicken werde, die Töchter Meines Willens, die nicht in menschlicher Atmosphäre, sondern in göttlicher leben werden; Ich werde sie erblicken, ganz durchdrungen vom ewigen, unbegrenzten, unendlichen Wollen; ich werde zusehen wie dieser ewige Augenblick, der sein Leben nur im Himmel hat, über die Erde strömt und die Seelen nach seinen unermesslichen Grundsätzen formt und heranbildet, mit dem Wirken auf göttliche Weise, mit der Vervielfältigung der Akte in einem einzigen Akt.

Und wie die Schöpfung vom FIAT ausging, so wird sie im FIAT vollendet werden. Also werden allein die Töchter (und Söhne) Meines Wollens im Fiat alles erfüllen, und in Meinem Fiat, das in ihnen Leben annehmen wird, werde Ich vollkommene Liebe, Ehre, Sühne, Dank usw. für alles und für alle erhalten. Meine Tochter, wo die Dinge entstanden sind, dorthin kehren sie auch wieder zurück: Alles ging vom Fiat  aus, und im Fiat wird alles zu Mir kommen. Es werden wenige sein, aber im göttlichen Fiat werden sie Mir alles geben.“[37]

„... Das erste Ja in Meinem Fiat habe Ich von Meiner teuren Mutter verlangt. Und oh, welche Macht Ihres Fiat in Meinem Willen: Kaum sind sich das göttliche Fiat und das Fiat Meiner Mutter begegnet, wurden sie zu einem einzigen; Mein Fiat erhob Sie, vergöttlichte Sie, überschattete Sie und ohne menschliches Zutun empfing Sie Mich, den Sohn Gottes.

Kaum hatte Sie gesagt „Fiat mihi“ (Mir geschehe), da nahm Sie nicht nur Besitz von Mir, sondern auch von allen Geschöpfen, allen geschaffenen Dingen; Sie fühlte alles Leben der Geschöpfe in sich, und so begann Sie sich als Mutter und Königin aller zu betätigen. Welche Wunder enthält dieses JA Meiner Mutter! Wenn es alle sagen wollten, würdest du niemals aufhören, es zu hören. Jetzt habe Ich ein zweites JA in Meinem Willen von dir verlangt, und du hast es - obschon zitternd - ausgesprochen; jetzt wird dieses JA in Meinem Wollen Wunder bewirken, eine göttliche Vollendung haben. Folge Mir nach und verabgründe dich im unermesslichen Meer Meines Willens, und Ich werde an alles denken. Meine Mutter grübelte nicht darüber nach, auf welche Weise Ich in Ihr empfangen werden sollte, sondern sagte nur „FIAT MIHI“ und Ich dachte an die Art und Weise Meiner Empfängnis. So mache es auch du.“[38]

„... Das Fiat ist ganz von Leben erfüllt, ja es ist das Leben selbst, und daher entspringen aus dem Innersten des Fiat alles Leben und alle Dinge. Aus Meinem Fiat ging die Schöpfung hervor, deshalb ist in jedem geschaffenen Ding der Stempel des Fiat zu erkennen; vom „Fiat mihi“ Meiner lieben Mutter, das Sie in Meinem Willen ausgesprochen hat, und das die gleiche Macht wie Mein Fiat hatte, ging die Erlösung aus, sodass es nichts gibt, was die Erlösung betrifft, das nicht den Stempel des „Fiat mihi“ Meiner Mutter tragen würde; auch Meine Menschheit selbst, Meine Schritte, die Werke, die Worte sind mit Ihrem „Fiat mihi“ versiegelt, weil die Dinge die Spur des Ursprungs tragen, von dem sie ausgehen. Mein Ursprung in der Zeit lag im Fiat Meiner Unbefleckten Mutter, deshalb trägt all Mein Werk das Zeichen Ihres „Fiat mihi“. Also ist in jeder konsekrierten Hostie Ihr „Fiat mihi“, wenn der Mensch von der Schuld aufersteht, wenn die Neugeborenen getauft werden, wenn der Himmel sich öffnet, um die Seelen in Empfang zu nehmen, so ist es das Fiat Meiner Mutter, das alles bezeichnet, allem nachgeht, und sich um alles kümmert. O Mach des Fiat! Es entsteht in jedem Augenblick, vervielfältigt sich und belebt alle Güter.

Jetzt will Ich dir sagen, warum Ich dein Fiat verlangt habe, dein JA in Meinem Wollen: (Der Grund ist) Mein von Mir gelehrtes Gebet, „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden“. Ich wollte, dass dieses Gebet nach so vielen Jahrhunderten und Generationen seine Erfüllung und Erhörung finde. Deshalb wollte ich ein anderes Ja in Meinem Wollen, ein zweites Fiat, das in sich die schöpferische Macht birgt. Ich will das Fiat, das in jedem Augenblick ersteht, das sich allen mitteilt; Ich möchte in einer Seele Mein eigenes Fiat verwirklicht sehen, das bis zu Meinem Thron steigt, und mit seiner Schöpferkraft der Erde das Leben (die Verwirklichung) des göttlichen Willens (des Fiat) „wie im Himmel so auf Erden“ mitteilt.“[39]

„...Das erste Fiat wurde ausgesprochen bei der Schöpfung ohne Beteiligung irgendeines Geschöpfes, und als Erfüllung des zweiten Fiat habe ich Meine Mutter auserwählt. Jetzt, als Vollendung, will ich das dritte Fiat, das die Ehre und Verherrlichung des Fiats der Schöpfung krönen wird, und die Bekräftigung und Entfaltung der Früchte des Fiats der Erlösung sein wird.

Diese drei Fiat versinnbilden die Heiligste Dreifaltigkeit auf Erden, und es wird das Gebet „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“ verwirklicht sein. Diese drei Fiat werden untrennbar sein, das eine wird das Leben des anderen bilden, sie werden eins und dreifaltig sein, aber doch eines vom anderen unterschieden. Nachdem aus dem Schoß Meiner Schöpferkraft die ersten zwei Fiat entsprungen sind, will es Meine Liebe, und Meine Ehre erfordert es, dass das dritte Fiat nun ausströmt, da Ich Meine Liebe nicht mehr in Mir zurückhalten kann. Und dies wird das Werk, das von Mir ausgegangen ist, vervollständigen, sonst wäre das Werk der Schöpfung und Erlösung unvollendet.“[40]

„... In Meinem Willen wirkt die schöpferische Kraft: durch ein einziges Fiat entstanden Milliarden und Milliarden Sterne, aus dem „Fiat mihi“ Meiner Mutter, mit dem die Erlösung begann, entsprangen Milliarden und Milliarden von Akten der Gnade, die sich den Seelen mitteilen; diese Gnadenakte sind schöner, glänzender, vielgestaltiger als die Sterne, und während die Sterne fest stehen und sich nicht vervielfältigen, so vermehren sich die Gnadenakte ins Unendliche, in jedem Augenblick eilen sie dahin, erfreuen die Geschöpfe, beglücken sie und bringen ihnen Leben. O wenn die Menschen den übernatürlichen Charakter der Gnade sehen könnten. Sie würden solche Harmonien verspüren, ein solch zauberhaftes Schauspiel erblicken, dass sie glaubten, es wäre ihr Paradies.

Jetzt muss auch das dritte Fiat die zwei anderen Fiat begleiten, es muss sich ins Unendliche vervielfältigen und in jedem Augenblick in so vielen Akten fruchtbar werden, wieviele Akte der Gnade Meinem Inneren entspringen, wieviele Sterne, wieviele Wassertropfen und wieviele geschaffene Wesen dem Fiat der Schöpfung entspringen; das dritte Fiat muss sich nun (mit den anderen) vermengen (verflechten) und gleichsam sagen: Wieviele Akte ihr seid, soviele lasse ich entstehen.

Diese drei Fiat haben denselben Wert und die gleiche Macht; du verschwindest eines Tages, aber es ist das Fiat, das wirkt und handelt, deshalb kannst auch du in Meinem allmächtigen Fiat sagen: ich möchte so viel Liebe, soviel Anbetung, Lobpreis, soviel Verherrlichung meinem Gott schaffen, um für alle und für alles Ersatz zu leisten. Deine Akte werden Himmel und Erde erfüllen, werden sich vervielfältigen mit den Akten der Schöpfung und Erlösung, und sie werden ein einziger Akt sein.

Einigen wird das alles überraschend und unglaublich scheinen, aber dann müssten sie Meine Schöpferkraft in Zweifel ziehen, und außerdem, wenn Ich es bin, der es will, der diese Macht verleiht, dann verstummt jeder Zweifel: Bin Ich etwa nicht frei zu tun, was Ich will, und zu geben, wem Ich will? Du selbst sei aufmerksam, Ich werde bei dir sein, dich mit Meiner Schöpferkraft umgeben und das vollbringen, was Ich mit dir vorhabe.“ [41]

„... Die Geschöpfe verstricken sich immer mehr ins Böse, wieviele verderbliche Machenschaften bereiten sie vor! Sie werden soweit gelangen, das Böse selbst auszuschöpfen; aber während sie auf ihrem eingeschlagenen Weg weitergehen, bin ich darin tätig, dass Mein Fiat Voluntas Tua (Dein Wille geschehe) seine Erfüllung und Erhörung finde; dass Mein Wille auf Erden herrsche, aber in einer ganz neuen Weise.

Ich bin dabei, das Zeitalter des dritten Fiat zu bereiten, in dem sich Meine Liebe auf wunderbare und unerhörte Weise offenbaren wird.

O ja! Ich will den Menschen ganz in Liebe überwältigen (und beschämen), daher sei aufmerksam; Ich will dich bei Mir, um diese himmlische und göttliche Ära der Liebe vorzubereiten, und Wir werden gemeinsam arbeiten.“[42]

„... Es ist Meine Angewohnheit, Ruhe eintreten zu lassen, nachdem Ich gesprochen habe; Ich will Mich ausruhen in Meinem eigenen Werk, das aus Mir hervorgegangen ist, und so handelte Ich in Meiner Schöpfung. Nachdem Ich gesprochen hatte: Fiat Lux (Es werde Licht) und es wurde Licht, Fiat für alle anderen Dinge, und dieselben traten ins Dasein, wollte Ich ausruhen; und Mein ewiges Licht ruhte im Licht, das in der Zeit hervorgegangen war; Meine Liebe ruhte in der Liebe, mit der Ich alles Erschaffene bekleidet hatte; Meine Schönheit ruhte im Universum, alles ??. von Meiner eigenen Schönheit; es ruhten auch Meine Weisheit und Macht, durch die (mittels derer) Ich alles mit solcher Weisheit und Macht ordnete, so dass Ich bei diesem Anblick zu Mir sagte: Wie ist doch das Werk schön, das von Mir ausgegangen ist. Ich will Mich in ihm ausruhen. So mache Ich es auch mit den Seelen. Nachdem Ich gesprochen habe, will Ich Mich ausruhen und Mich an den Wirkungen Meines Wortes erfreuen.“

Danach fügte Er hinzu: „Sagen wir gemeinsam ein Fiat“ und alles, Himmel und Erde, füllten sich mit Anbetung der höchsten Majestät, und aufs neue wiederholte Er: „Fiat“, und das Blut, die Wunden, die Schmerzen Jesu erschienen, vervielfältigten sich bis ins Unendliche; dann ein drittes Mal „Fiat“, und dieses Fiat vermehrte sich im Willen aller Geschöpfe, um sie zu heiligen.

Dann sagte Er zu mir: „Meine Tochter, diese drei Fiat sind das Fiat der Schöpfung, der Erlösung, der Heiligung. Bei der Erschaffung des Menschen beschenkte Ich ihn mit drei Kräften: Intellekt (Verstand), Gedächtnis, und Wille, und mit drei Fiat werde Ich das Werk der Heiligung im Menschen vollenden“.

Beim Fiat der Schöpfung bleibt der Verstand des Menschen wie entzückt in Bewunderung sowohl darüber, wieviel er von Mir (Meinem Geheimnis) begreift, als auch darüber, wie sehr Ich ihn liebe, indem Ich Mich in allem Erschaffenen verborgen habe, um Mich zu erkennen zu geben und ihm Liebe zu erweisen, damit Ich wiedergeliebt werde.

Beim Fiat der Erlösung bleibt das Gedächtnis wie entzückt vom Übermaß Meiner Liebe, die so viel litt, um den Menschen aus dem Zustand der Schuld zu erlösen.

Im dritten Fiat will sich Meine Liebe noch mehr offenbaren; Ich will den menschlichen Willen bestürmen, Ich will Meinen eigenen Willen dem menschlichen Willen als Stütze zur Seite stellen, und zwar so, dass der menschliche Wille, der entzückt und überwältigt sein wird, aber unterstützt und getragen von einem ewigen Willen, der ihn trägt und hält und dem sich der Mensch praktisch nicht entziehen wird können. Die Generationen werden nicht vergehen, bevor jene Geschlechter entstehen, in denen Mein Wille auf Erden herrschen wird. Mein Fiat der Erlösung wird sich zwischen das Fiat der Schöpfung und das Fiat der Heiligung stellen, alle drei werden sich zusammenschließen und die Heiligung des Menschen vollenden.

Das dritte Fiat wird den Geschöpfen so viel Gnade vermitteln, dass sie gleichsam zum ursprünglichen Zustand zurückkehren werden, und nachdem ich dann den Menschen so erblicken werde, wie er von Mir ausging, wird Mein Werk vollendet sein, und Ich werde Meine ständige Ruhe im letzten Fiat finde. Nur das Leben in Meinem Wollen wird dem Menschen den ursprünglichen Zustand wieder schenken; sei deshalb aufmerksam und hilf Mir, gemeinsam mit Mir, die Heiligung der Geschöpfe zu vollenden.“[43]

... „Das dritte Fiat, Mein „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden“ wird wie der Regenbogen sein, der sich am Himmel nach der Sintflut zeigte, wie ein Friedensbogen, der den Menschen die Gewissheit gab, dass die Flut zurückgegangen war. So wird es auch beim 3. Fiat sein: Liebende und uneigennützige Seelen werden in Mein Fiat eintreten und dort leben, und sie werden wie Bögen des Friedens sein, die Himmel und Erde miteinander versöhnen werden.

Das dritte Fiat wird das Leben dieser Friedensbögen sein, sodass Mein „Fiat Voluntas Tua“ in ihnen seine Erfüllung finden wird; und so wie das zweite Fiat Mich auf die Erde herabrief, damit ich unter den Menschen lebe, so wird das dritte Fiat Meinen Willen in die Seelen herabrufen und dort herrschen wie im Himmel so auf Erden.“

„Meine Tochter, erhebe dich, komme in Meinen Willen; Ich habe dich erwählt unter Tausenden und Tausenden, damit Mein Wollen in dir eine vollkommene Erfüllung finde, und du jener Friedensbogen mit seinen sieben Farben seist, der die anderen anziehen soll, Meinen Willen als Lebensquelle in ihren Seelen zur Herrschaft gelangen zu lassen!

Daher lassen wir die Erde jetzt beiseite; bis jetzt habe Ich dich bei Mir behalten um Meine Gerechtigkeit zu besänftigen und zu verhindern, dass ganz gewaltige Strafgerichte sich über die Erde ergießen; lassen wir jetzt dem Strom menschlicher Bosheit freien Lauf; und du sollst es dir jetzt, mit Mir vereint, angelegen sein lassen, die Stunde Meines Willens vorzubereiten. Je mehr Ich dich voranschreiten lasse auf dem Wege Meines Willens, umso mehr wird der Friedensbogen sichtbar werden, der den „Ring der Vereinigung“ zwischen dem menschlichen und göttlichen Willen bilden wird, von woher Mein Wille auf Erden seine Lebenskraft haben wird, und es wird der Beginn der Erhörung Meines Gebetes und des Gebetes der ganzen Kirche sein: „Dein Reich komme und Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden.“[44]

„Mein Wille hat die besondere Eigenschaft, die Seelen klein werden zu lassen, so klein, dass sie das äußerste Bedürfnis verspüren, von Meinem Willen das Leben geschenkt zu erhalten ...  „[45]   

Das eucharistische Wirken Jesu im Göttlichen Willen
 
„... Geliebte Tochter Meines höchsten Wollens“, sagte Er zu mir - „Mein Wille enthält alles; Er enthält wirklich jedes göttliche Werk und nichts kann Ihm entgehen. Und da Er sich sehnlichst wünscht, Seine Güter denen zu offenbaren, die in Ihm leben, zeige Ich dir den Grund, weshalb Ich bei der Einsetzung des Göttlichen Sakraments Mich selbst empfangen wollte.

Das Wunder war groß und für jeden menschlichen Geist unbegreiflich. Wie hätte das Geschöpf im eigenen begrenzten Wesen jenes unbegrenzte Sein Gottes empfangen und einschließen können? Wie wäre es ihm möglich gewesen, Gott die schuldige Ehre zu erweisen und Ihm eine Wohnstatt, die Seiner würdig wäre, anzubieten? - Dieses Geheimnis erschien so dunkel, dass selbst die Apostel, die bereitwillig dem Geheimnis der Menschwerdung und zahlreichen anderen, Glauben geleistet hatten, zuerst verwirrt und bestürzt waren. - Ihr Verstand hatte Mühe zu glauben, dass ein solches Wunder wahr werden könne!
 
Um sie zu überzeugen, um sie vorzubereiten, die Gottheit geziemend und mit Ehrfurcht zu empfangen, und um ihre Seele in eine würdige Wohnung Gottes zu verwandeln, musste Ich sie lange unterweisen. Meine Tochter, als ich das Heiligste Sakrament der Eucharistie einsetzte, vergegenwärtigte sich Mein ewiger Wille, vereint mit Meinem menschlichen Willen, alle Hostien, die konsekriert werden sollten, bis zum Ende der Jahrhunderte...

Eine nach der anderen holte ich sie zurück, eignete sie Mir an, und nahm sie in Mich selbst auf. In jeder Hostie sah Ich Mein eigenes pulsierendes sakramentales Leben, das sich den Geschöpfen mitteilen wollte. Mein Wille gab also jedem Partikel (der Hostie) eine Wohnstätte in sich selbst und mitten in der gesamten Menschheitsfamilie verpflichtete Er sich, der Heiligsten Eucharistie Huldigung und Ehrerbietung zu erweisen.

Meine mit Meiner Menschheit untrennbar vereinte Gottheit umgab jede sakramentale Hostie mit Lob, Ehren, göttlichem Lobpreis.

Wenn es nicht so wäre, wie hätte Ich Mich soweit herablassen können, um bis ins Herz des Menschen hinabzusteigen? Wie hätte Ich die Sakrilegien, Undankbarkeit, Unehrerbietigkeit ertragen können, die im Lauf der Jahrhunderte begangen werden würden? Indem Ich Mich in Mir selbst empfing, wahrte Ich den geziemenden Respekt, den gebührenden Empfang Meiner göttlichen Person; Ich eröffnete sozusagen Meinen Weg, das Herz des Menschen und verlieh ihm alle Mittel, die er nötig hatte, um Mich (würdig) zu empfangen.

Es ist Meine Angewohnheit, ein Werk (stellvertretend) für alle Meine Werke auszuführen. Die (Werke), die dann in der Folge erstehen werden, werden so eng mit den ersten verbunden sein, dass sie mit ihnen einen einzigen Akt bilden. So war es bei der Heiligsten Eucharistie. Im selben Augenblick, in dem Ich dieses göttliche Sakrament einsetzte, da ließen die Macht, die Unermesslichkeit, die Voraussicht Meines Willens alle Zeiten gleichzeitig umschließen; Ich vergegenwärtigte Mir alle sakramentalen Hostien, ebenso wie alle Kommunikanten im Laufe der Jahrhunderte. Als Ich das Brot und den Wein konsekrierte und zu Mir nahm, bewirkte ich die Transsubstantiation aller hl. Gestalten und ergoss Mich in jeden Menschen, der sich von Meinem Fleisch ernähren würde.

Wer hätte je gedacht, dass Ich, um ins Herz der Menschen einzukehren und Meine göttlichen Rechte zu wahren, mit den Menschen die verdienstlichen Akte teilen würde müssen, die Ich verrichtete, als Ich Mich selbst empfing? Das ist die Erfindung Meiner unendlichen Liebe!“

Als Jesus mich verwundert und gleichsam im Zweifel erblickte, fügte Er sofort hinzu: „Meine Tochter, warum zweifelst du? Ist es nicht Vorrecht Gottes, mit einem einzigen Akt, unendliche viele andere ähnliche Akte hervorzubringen? War es etwa nicht so bei Meiner Menschwerdung, Meinem Leben und Meiner Passion? Und doch wurden, sind und werden Meine Menschwerdung, Mein Leben und Meine Passion nicht nur in einer allgemeinen Art für alle Menschen wirksam, sondern für jeden einzelnen von ihnen im Besonderen, wie wenn Ich ausschließlich für ihn Mensch geworden wäre, gelebt und gelitten hätte. Meine Menschwerdung, Mein Leben und Meine Passion dauern noch immer an; wenn es nicht so wäre, würde Ich nicht als Gott wirken, sondern als bloßer Mensch, dem es unmöglich wäre, sich allen zu schenken, weil er in sich selbst keine göttliche Macht besitzt. Meine Tochter, jetzt will Ich dir eine andere Torheit Meiner Liebe anvertrauen.

Wer Meinen Willen erfüllt und in ihm lebt, umfasst zur gleichen Zeit alles, was Meine Menschheit gewirkt hat, weil Ich will, dass Meine Geschöpfe Mir ähnlich werden. Also vereinigt sich Mein Wille mit dem seinen, hinterlegt in ihm alles Gute, das er enthält und bestimmt das Geschöpf zum Hüter aller Ehrerbietung und aller göttlichen Lobpreisungen, die der Eucharistie gebühren; alles vertraute Ich ihm an, weil ich gewiss bin, Mein Wirken sicher zu verwahren - wie du siehst, macht sich Mein Wille in solcher Weise, zum Handelnden, zum Zuschauer und zum Verwahrer aller Meiner Güter, aller Meiner Werke und Meines göttlichen Lebens selbst.[46]

„.... Mein ewiger Wille wird die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft nehmen, sie auf einen einzigen Punkt konzentrieren (zurückführen, verwandeln) und in dich eingießen ...“[47]  

In allen Dingen bezeugt uns Jesus Seine Liebe.

„Meine Tochter, manchmal lasse Ich die Schuld zu in einer Seele, die mich liebt, um sie noch stärker an mich zu ziehen und sie zu verpflichten, größere Dinge zu Meiner Ehre zu tun, denn je mehr Ich ihr gebe - indem ich die Schuld selbst umwandle , um Mich mehr über ihr Elend rühren zu lassen und um sie mehr zu lieben und sie mit Meinen Gnaden zu überhäufen - umso mehr dränge Ich sie dazu, Großes für Mich zu vollbringen. Das sind die „Exzesse“ (Großtaten, Torheiten) Meiner Liebe.

Meine Tochter, Meine Liebe zu den Menschen ist groß. Siehst du, wie das Licht der Sonne die Erde überflutet? Wenn du dieses Licht in so viele Atome verwandeln könntest, so würdest du in diesen Atomen Meine melodische Stimme hören, die dir unaufhörlich wiederholt: „Ich liebe dich, Ich liebe dich, Ich liebe dich“ so dass dir keine Zeit bliebe, sie zu zählen, und du an Meiner Liebe gleichsam ersticken würdest. Und in der Tat, Ich liebe dich: Ich liebe dich im Licht, das dein Auge erfüllt, Ich liebe dich in der Luft, die du einatmest, Ich liebe dich im Windstoß, der dein Gesicht streift, Ich liebe dich im Blut, das in deinen Adern fließt. Im Schlage deines Herzens sagt dir dieser Schlag: „Ich liebe dich“. „Ich liebe dich“ wiederhole Ich dir in jedem Gedanken deines Geistes, „Ich liebe dich“ in jeder Bewegung deiner Hände, „Ich liebe dich“ in jedem Schritt deiner Füße, „Ich liebe dich“ in jedem Wort, denn nichts geschieht außerhalb und innerhalb von dir, das nicht einem Liebesakt von Mir gegen dich entspräche.

Erwartet nicht ein „Ich liebe dich“ Meinerseits ein anderes „Ich liebe Dich“, und diese deine „Ich liebe Dich“ an Mich gerichtet, wieviele sind es?

***

Das „Eis“ Meines Willens ist brennender als Feuer. Was würde dich mehr beeindrucken? Zu sehen, wie das Eis, das die Kraft hat, alles was es berühren kann, zu verbrennen und zu zerstören, oder das Feuer, das alles in Feuer verwandelt? Sicher das Eis!

O meine Tochter! In Meinem Willen verändern die Dinge ihr Wesen, denn  das Eis in Meinem Willen hat die Kraft, alles zu zerstören, was Meiner Heiligkeit nicht würdig ist. Mein Wille macht die Seele rein, lauter, heilig, wie es Mir wohlgefällt. Welche Verblendung der Menschen, auch derjenigen, die sich für gut halten: wenn sie sich kalt, armselig, schwach, bedrückt oder sonst wie bedrängt fühlen - je mehr Übel sie spüren, umso mehr sind sie bekümmert in ihrem Willen und spinnen sich ein Labyrinth, das sie noch mehr in ihre Übel einhüllt. Anstatt dass sie einen Salto in Meinen Willen wagen (machen), wo das Eis - das Feuer, das Elend - den Reichtum, die Schwäche - die Kraft, die Bedrängnis - die Freude finden würde.

Ich lasse die Seelen absichtlich ihr Elend fühlen, um ihnen in Meinem Willen das Gegenteil von dem zu geben, was sie bedrückt, und wenn die Menschen das nicht verstehen wollen, so machen sie ein für alle Mal Meine Pläne mit ihnen zunichte. Welche Blindheit! Welche Verblendung!
 

[1] 30. 10. 1927  [2] 5.2.1928  [3] 8.5.1923  [4] 25.8.1921  [5] 19.10.1922  [6] 13.3.1912  [7] 20.11.1917  [8] 7.1921
[9] 14. August 1912, Band 11  [10] 17.7.17  [11] 14.8.1917  [12] 31.5.1926  [13] 20.12. 1925  [14] 1.1923  [15] 3.1938
[16] 2.1926     [17] 11. 1938  [18] 12.1920  [19] 8.1938  [20] 10.1938  [21] 9.1921  [22] 2.1919  [23] 11.1938  
[24] 2.6.1912  [25] 9.4.26  [26] 6.1924  [27] 3.5.1916  [28] Lettere I, S.5  [29] 7.1938  [30] 12.3.1910  [31] 7.1921
[32] 25. 12.1925  [33] 25. 6. 1925  [34] 2.10.1937  [35] 6.5.1938  [36] 6.6.1921  [37] 7.1.1921  [38] 10.1.1921
[39] 17.1.1921  [40] 24.1.1921  [41] 7.2.1921  [42] 8.2.1921  [43] 22.2.1921  [44] 2.3.1921  [45] 23.3.1921
[46] 10.6.1923  [47] 8.3.1921


 
Suchen
Copyright 2016. All rights reserved.
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü